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Bei Huf!

Reitbegleiter wird Hund durch eine Ausbildung. Darauf kommt's an.

D

ass Pferdefreunde oftmals

auch Hundebesitzer sind, ist

kein Phänomen sondern ei-

ne Tatsache. Viele bringen ihre vierbei-

nigen Begleiter auch zum Reiten mit.

Das setzt Harmonie zwischen Pferd

und Hund voraus. Denn der Hund als

Jäger und das Pferd als Fluchttier sind

nicht gerade eine von Natur aus idea-

le Konstellation. Und es braucht Ge-

horsam. Denn längst nicht jeder Hund

gehorcht einem Reiter auf Zuruf in je-

der Situation und bleibt auch ohne Lei-

ne beim Pferd. Vor allem im Wald ist

die Gefahr groß, dass der Hund „stra-

wanzen“ geht oder sogar einem Wild-

tier nachrennt. Solch unkontrollierte

Hunde dürfen keinesfalls mit auf den

Ausritt. Nichts verärgert Jäger, Förster

und Waldbesitzer mehr als Reiter mit

einem jagenden Hund! Ausbildung ist

das A und O der Reitbegleithunde.

Befehle wie „Sitz, Platz, Bleib und

Komm“ müssen sitzen – auch unter

Ablenkung. Auf- und Absitzen sowie

das An- und Ableinen vom Pferd aus

stehen am Anfang, das sollte jedes Rei-

ter-Pferd-Hund-Gespann trainieren.

Auch das Ablegen und die Leinenfüh-

rigkeit in allen Gangarten und die Frei-

folge müssen geübt werden. Schließlich

das Reitenmit demHund über Hinder-

nisse, Straßen- und Geländetraining -

alles auch in der Gruppe. Der VFD

lehrt in seiner Reitbegleithundeausbil-

dung auch theoretisches Wissen unter

anderem über Wesen und Bedürfnisse

von Hund und Pferd, die Gemeinsam-

keiten und Gegensätze sowie die Ge-

setze inWald und Flur und imStraßen-

verkehr, die für das Reiten mit Begleit-

hund wichtig sind.

In einer Reitbegleithundprüfung

werden dann unter anderem Gehor-

samsübungen wie Ablegen aus der Be-

wegung, Vorausschicken vomPferd aus

durch einen Engpass sowie Schussfe-

stigkeit geprüft. Einhändiges Reiten

bei der Leinenführigkeit wird ebenfalls

verlangt. Die Prüfung gilt als Nachweis

für einen sicheren Umgang mit dem

Hund vom Pferd aus und willigen Ge-

horsam des Hundes gegenüber dem

Hundeführer, neben demPferd und bei

Fuß imGelände, auf der Straße und im

Parcours.

Text:

Antonia Lauber/Foto: Judith Schmidhuber

GIBT ES DEN IDEALEN

REITBEGLEITHUND?

Eine spezielle Hunderasse, die sich am

besten als Reitbegleiter eignet, gibt es

nicht. Ein paar Voraussetzungen sollten

allerdings erfüllt sein. Der ideale Reit-

begleithund ist mittelgroß, lauffreudig

und ausdauernd. Bei den Rassen Gol-

den Retriever, Labrador und Australian

Shepherd ist das beispielsweise der

Fall. Er hat wenig Jagdtrieb, ist nicht

ängstlich oder aggressiv. Mit Pferden

sollte er außerdem noch keine schlech-

te Erfahrung gemacht haben.

Hunde, die Reiter auf Ausritten beglei-

ten sollen, müssen natürlich körperlich

gesund und gehorsam sein. Außerdem

macht es Sinn, erst ausgewachsene

Hunde zum Reitbegleithund auszubil-

den. Das begründet sich im noch nicht

ganz ausgewachsenen Körperbau:

Junge Hunde sollen noch keine langen

Strecken laufen, das würde ihre noch

nicht vollständig ausgebildeten Gelenke

viel zu stark strapazieren. Allerdings

macht es durchaus Sinn, den Hund be-

reits als Welpe ans Pferd zu gewöhnen.

Reiter-Kurier · Juli 2017

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