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Reiter-Kurier · Februar 2017

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Märkt e · Messen · I nnovat i on

Die Vorbehandlung erledigt ein

Querstromzerspaner, eine Maschine,

die normalerweise bei der Abfallver-

wertung eingesetzt wird. „Das ist im

Prinzip ein großer Küchenmixer“, er-

klärt Matthias Mönch-Tegeder, Dok-

torand an der Landesanstalt für Agr-

artechnik und Bioenergie. „Nach dem

Mixen haben wir so zu sagen mundge-

rechte Stückchen für dieMikroorganis-

men in der Biogasanlage.“ Die Oberflä-

che des Pferdemistes vergrößert sich

und er verbindet sich gut mit dem üb-

rigen Gärsubstrat im Fermenter.

Südlich von Reutlingen, auf dem

Gelände der Versuchsstation Unterer

Lindenhof haben die beiden Agrar-

techniker einen Querstromzerspaner

aufgestellt. „Wir wollen die Maschine

so verbessern, dass sie den Pferdemist

optimal aufbereitet und obendrein

noch weniger Strom verbraucht“, sagt

Mönch-Tegeder.

Damit die Landwirte in Zukunft ih-

re Biogasanlagenmit Pferdemist befül-

len können, beschäftigt sichMönch-Te-

geder in seiner Doktorarbeit mit den

wirtschaftlichen Gesichtspunkten.

Eines steht aber schon heute fest: Der

vergärte Pferdemist aus der Biogasan-

lage ist ein hervorragender Dünger.

Unterstützung vom Bund

und Unternehmen

Das Forschungsprojekt ist so inte-

ressant, dass nicht nur das Bundesum-

weltministerium Fördergelder zur Ver-

fügung stellte. Unterstützung kommt

auch von der Firma MEBA aus Nörd-

lingen. Von ihr stammt der Querstrom-

zerspaner, den die beiden Hohenhei-

mer Agrartechniker fit für die Verar-

beitung von Pferdemist machen.

Rund 28 Millionen Euro an Dritt-

mitteln akquirierten Wissenschaft-

ler der Universität Hohenheim im ver-

gangenen Jahr für Forschung und Leh-

re. In loser Folge präsentiert die Reihe

„Schwergewichte der Forschung“ he-

rausragende Forschungsprojekte mit

einem Drittmittelvolumen von min-

destens einer viertel Million Euro bzw.

125.000 Euro in den Wirtschafts- und

Sozialwissenschaften.

Nähere Informationen unter

www.uni-hohenheim.de

Text:

Weik/Klebs/Dr. Hans Oechsner, Landesanstalt für

Agrartechnik und Bioenergie

"Bisher wird Pferdemist in Biogasanla-

gen leider noch zu selten genutzt. Damit

geht ein erhebliches Energiepotenzial

verloren", sagt Dr. Hans Oechsner von

der Landesanstalt für Agrartechnik und

Bioenergie der Universität Hohenheim.

Wenn etwa die Hälfte des in Deutsch-

land anfallenden Pferdemistes opti-

mal in Biogasanlagen vergoren wür-

de, könnte Energiepflanzenanbau auf

156.000 ha Ackerfläche damit ersetzt

werden. Dies würde reichen, um vier

Städte der Größe Frankfurts mit Strom

und Nürnberg mit Wärme zu versorgen.

"Für den Einsatz von Pferdemist in Bio-

gasanlagen sind einige Anforderungen

zu erfüllen", sagt Dr. Oechsner:

• Die Pferde sollten überwiegend mit

Stroh eingestreut sein, da Sägespäne

und auch Hanffasern kaum Biogaser-

trag bringen.

• Der Pferdemist sollte möglichst frisch

zur Biogasanlage transportiert werden.

• Der Pferdemist muss direkt vor Zuga-

be in den Fermenter mechanisch zer-

kleinert werden.

• Nach der Aufbereitung kann der Pfer-

demist hervorragend vergoren werden,

ohne Schwimmschichten und Stö-

rungen in der Biogasanlage zu verursa-

chen.

• Der verbleibende Gärrest passt gut

als Dünger auf Äcker und Wiesen zur

Nutzung der enthaltenen Nährstoffe =

Schließen des Kreislaufs.

• Es sollte sich eine Partnerschaft zwi-

schen Pferdehaltern und Biogasanla-

genbetreibern ausbilden, von der alle

profitieren.

Pferdemist ist für Biogasbetreiber

bislang nicht nutzbar gewesen.

Der Pferdemist muss

vor der Zugabe in

den Fermenter 30

Sekunden im Quer-

stromzerspaner zer-

kleinert werden (Bild

unten). Dies kann den

Methanertrag aus

Pferdemist um mehr

als 30% steigern.

Stroh

einstreuen