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Reiterkurier · Februar 2017

Kolumne "Horseman´s Herald" - Folge 41

F re i z e i t · ERhOLUNG · West ern

Wo einst „Teddy“

seine Spuren hinterließ

North Dakota

Der Theodore Roosevelt National Park in North Dakota ist für Reiter

ein Vergnügen – und gehört zu den übersehenen Schätzen der nordamerikanischen Natur.

A

ls 26. Präsident der Ver-

einigten Staaten von

Amerika hat Theodore

Roosevelt Jr. nicht nur

politische Spuren hin-

terlassen.

Die bekannteste davon führt in die

Kinderzimmer dieser Welt, wo Aber-

millionen von „Teddys“ leben, die ihm

ihren Namen verdanken. Denn ein-

mal sollte dem leidenschaftlichen Jä-

ger nach am Ende eines erfolg- und op-

ferlosen Tags doch noch ein Bär vor die

Flinte getrieben werden. Der einzige,

dessen die Jagdhelfer habhaft werden

konnten, war jedoch so klein, dass sie

ihn an einen Baum banden, damit er

ein Ziel abgäbe. Roosevelt jedoch ver-

weigerte diesen Schuss. Ein Karikatu-

rist griff das Motiv auf, die Zeitungs-

leser begeisterten sich für den anmu-

tigen Zeichen-Bären und gaben ihm

den Namen „Teddy’s Bear“, bezogen

auf „Theodores“ Spitznamen.

Als kurz darauf die ersten Plüsch-

bären aus der Werkstatt einer gewissen

Margarete Steiff auch in Übersee in die

Läden kamen, sprang der Name auf sie

über und ist bis heute erhalten.

Wer hinter dem Jäger Roosevelt

nun einen blutrünstigen Killer vermu-

tet, macht es sich zu leicht und ver-

kennt die Umstände der Zeiten ums

Jahr 1900, als die Verhältnisse zwi-

schen Mensch und Tier noch ganz an-

ders waren, als wir sie heute sehen.

Tatsächlich war der Politiker ein

großer Naturfreund, der sich auch als

Forscher und Autor den reichen Schät-

zen des Landes zuwandte, das er re-

gierte. Davon kündet ein anderes Erbe

seiner Tätigkeit, weit weniger bekannt

als der Teddybär, von der Dimensi-

on her aber mindestens gleichrangig.

Denn Roosevelt war der erste Präsi-

dent der USA, der die noch junge Idee

der „Nationalparks“ aufgrifft und for-

cierte. Er gründete neue Parks, Natio-

nal Monuments und „National Wildli-

fe Refuges“ (Naturschutzgebiete) sowie

den National Forest Service – allesamt

Maßnahmen, die wir heute als „Um-

weltschutz“ bezeichnen würden, ein

Wort, das damals keiner kannte.

Und hier beginnt nun die Geschich-

te eines der landschaftlich anregends-

ten und weitläufigsten Reit-Reviere in

den USA, dem „Theodore Roosevelt

National Park“. Er liegt hoch oben im

Mittleren Norden des Landes, in Nor-

th Dakota. Das macht die Anreise ge-

rade aus Europa heraus etwas müh-

samer, weil die nächstgelegenen in-

ternationalen Flughäfen Denver, Min-

neapolis und Calgary doch eine ganze

Ecke entfernt sind. Auf der anderen

Seite schützt das Reisende vor den Stö-

rungen des Massentourismus:

Wer dorthin kommt,

der will wirklich von

ganzem Herzen dorthin.

Die Belohnung für den weiten Weg

könnte reicher kaum sein. Wie einst

der junge Theodore, der schon lan-

ge vor der Präsidentschaft seine Liebe

und Begeisterung für die Natur desWe-

stens entdeckt hatte, finden auch wir

Heutigen auf dem Rücken eines Pferds

den ergiebigsten Zugang zu diesem