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Reiter-Kurier · Februar 2017

F re i z e i t · ERhOLUNG · West ern

Märkt e · Messen · I nnova i o

Strom aus Pferdeäpfeln

P

ferdemist ist in riesigen Men-

gen verfügbar und oftmals

schwer verwertbar. Als Dünger

ließ er sich bislang nur eingeschränkt

verwenden und Biogasanlagen verkraf-

ten ihn zur Zeit nur in geringen Men-

gen. Doch nun haben Forscher an

der Universität Hohenheim einen

Kniff entdeckt. Denn bei entspre-

chender Vorbehandlung hilft er

riesige Mengen Heizöl einzuspa-

ren. Das Bundesumweltministe-

rium fördert das Projekt mit über

300.000 Euro. Damit gehört es zu

den Schwergewichten der Forschung

an der Universität Hohenheim.

„Unser Ziel ist es, in Zukunft eini-

ge Biogasanlagen allein mit Pferdemist

zu betreiben“, sagt Dr. Hans Oechs-

ner von der Landesanstalt für Agrar-

technik und Bioenergie der Universi-

tät Hohenheim. Bei optimaler Vergä-

rung könne man damit in Deutschland

pro Jahr etwa 400 Millionen Kubikme-

ter Methan erzeugen und damit mehr

als 400Millionen Liter Heizöl

einsparen. Dadurch vermin-

dere sich die CO2-Emission

um eine Million Tonnen.

Die Nachfrage nach Bio-

energie aus Energiepflanzen

steigt in der Bundesrepublik

seit Jahren. Die Folge: An-

bauflächen werden langsamknapp und

die Landwirte bewirtschaften sie im-

mer intensiver. Gleichzeitig leben auf

Deutschlands Reiterhöfen aber insge-

samt rund 550.000 Pferde. Zusammen

produzieren sie pro Jahr etwa 4,5 Mil-

lionen TonnenMist. „Wenn das alles in

Biogasanlagen vergärt wird, bräuchten

wir 80.000 Hektar Ackerland weniger

für den Anbau von Energiepflanzen“,

rechnet Dr. Oechsner vor.

„Pferdemist findet bisher kaum

Verwendung“, sagt Dr. Oechsner. „Er

eignet sich nur bedingt als Dünger und

muss deshalb oft kostenpflichtig ent-

sorgt werden.“ Nur in sehr kleinenMen-

gen werde er bereits zur Energiegewin-

nung eingesetzt. Dabei könne das auch

in großem Stil geschehen, wenn man

ihn aufbereite. Das Problem am Pfer-

demist sei die große Menge Stroh da-

rin. „Sie bewirkt, dass der Mist in der

Biogasanlage auf der übrigen Biomasse

schwimmt“, erklärt der Agrartechniker.

Pferdemist

findet bisher

kaumVerwendung. “

Dr. Hans Oechsner, Landesanstalt

für Agrartechnik und Bioenergie

Ein Projekt der Universität Hohenheim dürfte für Pferdestallbesitzer interessant sein.

Die Forscher machen Pferdemist erstmals für Biogas-Anlagen nutzbar.