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Reiter-Kurier · April 2017

T I T E LTHEMA WE I DEMANAGEMENT

Angst

vor der tödlichen Pflanze

Jakobs-Kreuzkraut breitet sich immer weiter aus.

K

aum eine Pflanze jagdt Pfer-

debesitzern mehr Angst ein

als „Senicio Jacobaea“. Land-

wirtschaftskammern, Umweltverbän-

de, sogar Naturschutzvereine verbrei-

ten Bilder der gelbblühenden Pflanze.

In immer mehr Reitställen hängen Pos-

ter mit Abbildungen des Jakobs-Kreuz-

krauts (JKK), damit Pferdebesitzer

alarmiert werden: Diese Pflanze ist

tödlich. Es enthält sogenannte Pyrro-

lizidinalkaloide, die in der Leber zu to-

xischen Produkten verstoffwechselt

werden. Auch für den Menschen sind

die Inhaltsstoffe stark leberschädi-

gend, krebserregend, embryonen- und

erbgutschädigend.

Pferde und Rinder sind allerdings

besonders gefährdet, weil sich JKK im-

mer mehr ausbreitet. In Übersee am

Chiemsee sind im vergangenen Jahr

mehrere Rinder verendet – nachweis-

lich war JKK auf den Weiden die Ur-

sache. Von einer Verbreitung entlang

der Autobahn ist die Rede, durch Fahr-

zeuge, an den sich Saatgut anhaftet,

die aus Gebieten mit starkem JKK-Be-

wuchs fahren. „Wir haben es Säckewei-

se ausgestochen und zum Wertstoff-

hof gebracht“, erzählt eine betroffene

Landwirtin. Besonders dramatisch ist:

Seine giftige Wirkung behält das JKK

auch im silierten oder getrockneten

Zustand.

JKK breitet sich vornehmlich auf

ungedüngten Flächen aus, die stark

beansprucht oder überweidet sind. Auf

Stilllegungsflächen und Pferdeweiden

sprießt es geradezu. Die beste Vorbeu-

gung ist sachgemäßes Weidemanage-

ment: Gräser sind die Hauptkonkur-

renzpflanzen der Kreuzkräuter. „Wir

müssen unbedingt Aufklären“, so Sabi-

ne Jördens vom deutschlandweit agie-

renden Arbeitskreis Jakobskreuzkraut

e.V. Sie appelliert an Stallgemeinschaf-

ten, Reitvereine und Kommunen, Info-

material zu verteilen, Info-Abende zu

organisieren und Bilder der Pflanze zu

verbreiten, um das Bewusstsein über

die Gefahr des JKK zu schärfen.

Mehr Infos hält der Arbeitskreis Ja-

kobs-Kreuzkraut unter

www.ak-kreuzkraut.de

bereit.

Text/Fotos:

Judith Schmidhuber/Pixabay