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Reiter-Kurier · April 2017
P
ferde und Gras – das
ist eine sensible Kom-
bination. Übermäßiger
Koppelgang wird oft in
einem Satz mit Hufrehe
genannt, Fressbremsen sind im Früh-
jahr ein Verkaufsschlager. Auf Lauf-
wegen und den immer mehr in Mo-
de kommenden „Trails“ ist spärliches
Graswachstum mittlerweile sogar er-
wünscht. Nicht aber auf Flächen, die
als Weidefläche oder zur Heugewin-
nung dienen. Die verdichtende Wir-
kung der Pferdehufe und eine Über-
weidung sorgen für Lücken in der Gras-
narbe und eine ungünstige Artenver-
schiebung. Das heißt Gräser, die eine
intensive Trittbelastung nicht vertra-
gen, fallen aus und stattdessen sprießt
Unkraut. Wer Pferdeweiden nicht ent-
sprechend pflegt, wird ein völlig ent-
artetes Wiesengrundstück erhalten,
das nicht mehr als Futterquelle geeig-
net ist.
Dass eiweißreiche Grünlandflä-
chen zur Silagegewinnung als Pferde-
weide weniger geeignet sind, hat sich
längst herumgesprochen. Das perfekte
Pferdegras gibt es allerdings nicht. Der
Handel hält deshalb spezielle Saatgut-
mischungen für die Pferdehaltung be-
reit. „Ausläufertreibende Gräser und
robuste Gräser sind ein Muss auf der
Pferdeweide“, erklärt Hans Koch,
Grünland-Berater bei der BayWa. Es
brauche stets eine Mischung aus Un-
ter- und Obergräsern: Deutsches Wei-
delgras, Wiesenrispe, Lieschgras, Rot-
schwingel, Weißklee und Wiesen-
Gesunde Weide,
gesunde Pferde
TITELTHEMA
Karge Steppenlandschaften tun der Pferdegesundheit zwar gut,
sie liefern allerdings kein Futter. Wer seine Weide nicht pflegt, verliert.