

Reiter-Kurier · April 2017
27
Achtung giftig!
In Deutschland gibt es etwa 25 von
weltweit 1200 vorkommenden Arten
von Kreuzkraut. Sie alle sind mehr oder
weniger giftig – und zwar nicht nur für
Pferde. Das Jakobskreuzkraut (Senecio
jacobaea) zählt zu den giftigsten Vertre-
tern seiner Art. Es produziert so genann-
te Pyrrolizidinalkaloide. Diese können
bereits in relativ geringen Dosen die
Leber schädigen und zu Verdauungs-
problemen führen. Als Spätfolge droht
dann Leberkrebs. Größere Mengen kön-
nen direkt einen tödlichen Leberscha-
den auslösen. Das
Ende vom Lied ist
meist der Tod. Bei
Mensch, Pferd,
Rind. Weidepflege
ist daher unerläss-
lich, eine regelmä-
ßige Kontrolle dringend notwendig. Das
Jakobskreuzkraut wird zwar meist von
den Tieren nicht gefressen, aber bei
Überweidung, Futtermangel oder ho-
hem Tierbestand (vor allem Jungtiere)
ist keine Garantie dafür gegeben, dass
nicht doch mal an der Pflanze geknab-
bert wird. Zu allem Übel ist sie auch
im trockenen Zustand giftig. So kann
sie sich über das Heu in den Stall ein-
schleichen.
Wichtig ist, zu handeln, sobald die er-
sten Pflanzen auf einer Wiese auftau-
chen. Beim Jakobskreuzkraut lässt sich
durch rechtzeitiges Mähen zweimal pro
Jahr die Samenbildung und damit die
Ausbreitung verhindern. Beim Was-
serkreuzkraut ist Mähen jedoch wir-
kungslos, weil es bereits zwei bis drei
Wochen danach wieder blüht. Erfolg-
reich ist hingegen das Ausstechen oder
Ausreißen der Pflanzen, oder - als letzte
Maßnahme - die Behandlung mit einem
Herbizid. Um eine dauerhafte Kontrol-
le zu erreichen, muss die Behandlung
über mehrere Jahre konsequent wie-
derholt werden.
Wird dies ver-
säumt, können in
den Folgejahren
immer wieder
neue Pflanzen
aufwachsen, Sa-
men bilden und sich ausbreiten. Grund
dafür ist, dass Kreuzkräuter im Boden
eine große Samenbank aufbauen kön-
nen. Eine Pflanze des Wasserkreuz-
krauts bildet pro Jahr mehrere hundert
Samen, das Jakobskreuzkraut gar meh-
rere tausend. In der Erde bleiben die
Samen auch noch nach zehn Jahren
keimfähig.
⇢
⇢
Mehr Informationen und fachkun-
dige Beratung unter
www.olewo.de.Text:
Marie Depenau, MSc. Biowissenschaften und
Futterberaterin bei der Olewo GmbH
Rechtzeitiges
Mähen verhindert
Samenbildung“
Marie Depenau, MSc. Biowissenschaften und Fut-
terberaterin bei der Olewo GmbH
ÜBER DIE AUTORIN
Judith Schmidhuber ist Re-
dakteurin beim Reiter-Kurier.
Sie hält ihre beiden Pferde in
Eigenregie und hat sich für das
Titelthema eingehend mit Wei-
demanagement beschäftigt.