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Reiter-Kurier · Februar 2017

report F e l lwechse l

Nervenstörungen und Hautschäden

können die Folge sein. Die Zufütterung

der schwefelhaltige Aminosäure Me-

thionin kann ebenfalls sinnvoll sein.

Sie dient als eine Art „Bausubstanz“ für

Haut und Haare. Biotin, auch bekannt

als Vitamin H, wird während des Fell-

wechsels vermehrt benötigt. Norma-

lerweise wird Biotin im Pferdekörper

in ausreichendem Maße synthetisiert.

Doch gerade in der Fellwechsel-Phase

gibt es Ausnahmen. Der Bedarf kann

vor allem bei den nordischen Pfer-

derassen höher sein. Bei Haflingern,

Kaltblütern aller Rassen oder Fjord-

pferden empfiehlt sich daher manch-

mal auch eine dauerhafte Biotin-Kur,

um etwa Schäden am Fell und Haar-

verlust zu verhindern. Bei Zufütte-

rung von speziellen Mineral- und Vi-

taminprodukten sollte immer die Mei-

nung eines Tierarztes eingeholt wer-

den, um sich abzusichern, dass diese

für das Pferd geeignet sind und nicht

mehr Schaden als Nutzen hervorrufen.

Frisches Obst und

Gemüse sorgt für Abwechslung

Täglich verschiedenes Obst und

Gemüse bringt Abwechslung ins Le-

ben – es müssen nicht immer Äpfel

und Möhren sein. Bananen, Birnen,

Orange, Rote Bete oder Salate werden

ebenfalls gern gefressen. Wichtig ist,

bei experimentierfreudigem Auspro-

bieren von Obst und Gemüse, sich vor-

ab zu informieren und mit sehr gerin-

gen Mengen zu beginnen. Nicht jedes

Pferd verträgt jede Frucht gleich gut,

auch wenn die oben genannten in ge-

ringer Dosis durchaus meist eine sinn-

volle Abwechslung darstellen. Vor der

Fütterung sollten zunächst jegliche

fauligen Stellen entfernt werden. Be-

vorzugt werden sollte Obst aus eige-

nem Anbau oder Bio-Qualität. Da die-

se imLaden sehr teuer ist, empfiehlt es

sich, bei Bauern in der Umgebung ein-

zukaufen und so auch regionalen An-

bau zu unterstützen.

Hefekur unterstützt

den Organismus

Im Frühjahr ist eine Kur mit Bier-

hefe sinnvoll, um den Organismus zu

unterstützen, einen gesunden und

schnellen Fellwechsel voranzutreiben.

Hefe liefert B-Vitamine und Biotin

(=Vitamin H). Erstere sorgen vor allem

für einen gesunden Stoffwechsel, letz-

teres für glänzendes Haar und festes

Hufhorn. Auch auf die Darmflora wirkt

sie sich sehr positiv aus. Die Hefekur

(ca. 10 Gramm pro 100 kg Körperge-

wicht) kann durch Kieselerde ergänzt

werden.

Kieselerde hat einen sehr hohen

Gehalt an Silicium. Sie kann in Rein-

form oder als Beimengung in unter-

schiedlichen Ergänzungsfuttermitteln

gefüttert werden. Sie ist für die Flüssig-

keitsregulierung innerhalb der Körper-

zellen zuständig, aktiviert den Zellauf-

bau und deren Stoffwechsel und sorgt

für Elastizität und Festigkeit der Zell-

wände – auch im Bereich der Haut, de-

ren Bindegewebe Kieselerde deutlich

stärkt. Beim Abbau von Schadstoffen

spielt Kieselerde eine wichtige Rolle.

Für die Zufütterung von Kieselerde

empfehlen sich Fertigprodukte nam-

hafter Futterhersteller.

Etwa 25 bis 50 ml Leinöl bzw. die

Zufütterung von gekochten Leinsamen

über dem Futter stärkt das Immunsy-

stemund beeinflusst die Darmtätigkeit

im Frühjahr positiv. Leinöl ist beson-

ders reich an den wertvollen Omega-3-

und Omega-6-Fettsäuren. Man sollte

bei Ölgabe allerdings die kontrollie-

ren, maximal 300 Milliliter Pflanzenöl

pro Tag geben, raten Experten. Die Ha-

ferdosis sollte dabei reduziert werden,

da auch das Öl ein hochgradiger Ener-

gielieferant ist. Hierfür sollte ein Tier-

arzt befragt werden. Gerade bei Pfer-

den mit Gewichtsverlust oder ohnehin

mageren Pferden können Öle sinnvoll

eingesetzt werden, da sie fast doppelt

so viel Energie wie Kohlenhydrate und

Proteine liefern. Bei leichtfuttrigen

Pferden sollte dagegen davon Abstand

Gerade robuste

Pferderassen haben

ein weitaus dichteres

Winterfell. Sie tun sich

im Fellwechsel oftmals

besonders schwer.