

mer von den britischen Royals, die Po-
lo spielen. Natürlich muss man ein ge-
wisses Einkommen haben, um sich die
Pferde leisten zu können. Mittlerwei-
le ist es so, dass Polo absolut mit dem
Springsport gleichzusetzen ist. Aber
imSpringsport sind die Pferde wesent-
lich teurer. Für ein Polo-Pferd muss
man 20.000 Euro ausgeben. Wenn
ich sehe was im Springsport ausgege-
ben wird für Turnierpferde, die tollen
LKW, das gibt’s beim Polo gar nicht.
Das Spielfeld ist ein Grasplatz,
der durch die galoppierenden
Hufe ganz schön beansprucht
wird. Bringt es da überhaupt
etwas, wenn die Zuschauer
ganz traditionell zum Rasen-Treten gebeten werden?
Ja das bringt sogar sehr viel! Man
muss die Zuschauer nur dazu animie-
ren – und natürlich freuen wir uns im-
mer über viele Zuschauer. Nach groß-
en Turnieren dauert es drei Wochen,
bis sich das Gras regeneriert hat. So-
bald man einen Regentag hat, ackert
man alles um.
Tropenhelm und Bambus
schläger: Was für Ausstattung
braucht man noch?
Knieschoner für den Spieler. Viele
spielen auch mit Ellenbogenschoner
oder Rückenprotektor. Manche sitzen
auf dem Pferd wie Motorradfahrer –
und spielen auch so (lacht).
Und die Pferde? Bekommen
sie nicht hin und wieder einen
fliegenden Ball ab?
Das kommt sehr selten vor. Die mei-
sten Verletzungen kommen beim Po-
lo von schlechtem Boden oder Über-
anstrengung, weil man nicht genü-
gend Pferde hat. Die Regeln sind sehr
auf Sicherheit ausgelegt. Man darf die
Linie des Balls nie kreuzen. Also gibt es
theoretisch keine Crashs. Den Schläger
darf man nur rechts führen. Das heißt,
Linkshänder haben schlechte Karten.
Wann kommt welches Pferd
zum Einsatz?
Generell sagt man im dritten Chu-
cker nimmt man das beste Pferd. Aber
ich mache da eigentlich keinen Unter-
schied. Ich habe lauter gute Pferd.
Und wen trifft man nun auf den
Polo-Plätzen?
Spring- und Dressurreiter, die Polo
ausprobieren wollen und dann einen
Narren daran fressen. Ich kann‘s nur
empfehlen weil es irre witzig ist, im
Team um einen Ball zu kämpfen. Was
Lustigeres gibt’s gar nicht.
Wie kam der Polo-Sport über-
haupt nach Ising?
Ein Freund des Besitzers Konstan-
tin Magalow veranstaltete dort vor 25
Jahren einen Polo-Kurs. Viele Dressur-
und Springreiter wollten es ausprobie-
ren. Es kam dann zur Gründung des
Chiemsee Poloclubs Gut Ising und den
ersten Turnieren. Jährlich veranstal-
ten wir vier bis sechs Turnierwochen-
enden. Als nächstes die Deutsche Mei-
sterschaft Low Goal vom 7. bis 9. Juli.
Der „Bunte Chiemsee Cup“ im August
wird unser bisher größtes Turnier.
Mehr dazu lesen Sie ab Seite 13.
Interview:
Judith Schmidhuber
Foto:
Matthias Gruber -
www.polo-looks.com/ChiemseePoloclub Gut Ising e.V.
Eva Brühl züchtet Po-
lopferde am Chiemsee.
Sie ist Vorsitzende des
Chiemsee Poloclubs
Gut Ising und spielt
international bei
Polo-Turnieren.
Reiter-Kurier · Juli 2017
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