

latur, eine andere Haltung, der Hals,
der Kopf – das ist ein ganz anderes
Pferd. Was ganz toll ist: Man lernt
seine Pferde sehr gut kennen, man
wächst richtig zusammen. Und sie
werden schrecksicher.
Bis nach Irland waren Sie 2000
Kilometer im Auto unterwegs
– und die Pferde im Anhänger.
Wie stecken die solche langen
Strecken weg?
Wir hatten das große Glück, mit Böck-
mann einen Anhänger entwickeln zu
dürfen. Die Pferde stehen darin rück-
wärts, sie können dadurch leichter ba-
lancieren. Wir haben das genau beo-
bachtet, das ermöglicht Ihnen auch
ein entspanntes Reisen.
Wie reagieren die Leute auf
Wanderreiter?
In Irland habe ich überhaupt kei-
ne schlechten Erfahrungen gemacht.
Die Iren lieben Pferde und ihr Land.
Und wenn du den Riesenaufwand be-
treibst, deine Pferde in ihr Land zu
bringen, dann wird dir eine Welle der
Sympathie entgegengebracht.
Würden Sie auch alleine auf
einen Wanderritt gehen?
Nein. Das wäre mir auch zu langwei-
lig. Alleine zu reisen hat zwar den
Vorteil, dass man mit den Leuten
leichter ins Gespräch kommt. Aber
ich bin bei aller Liebe zum Pferd Fo-
tograf. Ich brauche ein Team das sich
um Planung, Organisation, die Pferde
und das Camp kümmert – und ein Be-
gleitfahrzeug für meine Fotoausrü-
stung. Ohne Kamera steige ich nicht
aufs Pferd.
Was ist für Sie unverzichtbar auf
einem Wanderritt – außer der
Kamera?
Regen- und Sonnenschutz.
Gibt es denn wirklich Regen-
gewand, mit dem man trocken
bleibt?
Ich kenne nichts aus der Reiterbran-
che, das über mehrere Stunden kom-
plett dicht ist. Aber ich glaube, dass es
dafür gar keinen Bedarf gibt. Die mei-
sten reiten ja maximal zwei Stunden
um ihren Hof herum. Und wenn sie
nass werden, kommen sie heim. Gut
geölte Wachsmäntel taugen schon
was. Und Gummistiefel, ich habe da
welche, die auch Jäger hernehmen.
War Satteldruck kein Thema auf
Ihren Ritten?
Man muss unbedingt schauen, dass
die Pferde unterwegs nicht abneh-
men. Sonst verändert sich der Kör-
per und dann hat man Probleme
mit Druckstellen. Bei „Abenteuer
Deutschland“ hatten wir ein Pferd
mit englischem Sattel dabei, das fiel
nach ein paar Tagen schon aus. Die-
se Sättel haben eine zu kleine Aufla-
gefläche, die sind nicht für stunden-
lange Ritte ausgelegt.
Pferde sind Dauerfresser, Sie
sind aber stundenlang geritten.
Wie schafft man‘s, dass da kein
Pferd abnimmt?
Da gibt es einen Geheimtipp:
Cavapro. Das ist ein geniales Futter.
Das ist gepresstes Heu und Kraftfut-
ter, angereichert mit Mineralien und
Vitaminen. Profi-Springreiter füttern
es – und ich (
lacht
).
Wann steht das nächste große
Reitabenteuer an?
Hoffentlich Ende dieses oder Anfang
nächsten Jahres in Island.
Geritten sind Sie schon überall
auf der Welt. Wo fanden Sie es
denn bisher am schönsten?
Ich war erst kürzlich zu Besuch bei
„Ant's Nest“, einem Safarianbieter in
Südafrika. Die haben dort sehr gu-
te Böden und neben tausenden An-
tilopen, Zebras, Giraffen auch eini-
ge seltene Nashörner. Das ist bisher
mein persönlicher Favorit. Eine ge-
rittene Safari ist vom reiterlichen Na-
turerlebnis durch nichts zu toppen.
⇢⇢
www.wagnerphoto.de⇢
⇢
www.horsebackriding-
oberammergau.de ⇢⇢
www.adventureireland.euInterview:
Judith Schmidhuber/Fotos: Florian Wagner
Florian Wagner im
Sattel seiner Paint-
Stute "Soloma" an der
irischen Westküste.
Sein Buch "Abenteuer
Deutschland" kam so
gut an, dass er für das
nächste quer durch
Irland ritt.
Reiter-Kurier · Juni 2017
5