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Reiter-Kurier · Juni 2017
HORSEMANSH I P
ÜBER DIE AUTORIN
Die Pferde-Journalistin Alexandra Koch
ist auf den bekanntesten Turnierplätzen
und Reitställen un-
terwegs, schreibt
Fachbeiträge und
Bücher über das
Reitsportgeschehen.
Für den Reiter-Kurier
recherchierte sie
bei bekannten Pfer-
detrainern über das
Thema Horsemanship.
und Büchern an die Öffentlichkeit
und besonders an eine ganze Reihe
von „Parelli-Instruktoren“, die heute
in aller Welt nach seinen Prinzipien
arbeiten, weitergegeben hat.
Mittlerweile findet man überall
Horsemanship-Trainer. Zu den be-
kanntesten Namen im deutschspra-
chigen Raum gehören Berni Zamba,
Peter Pfister, Heinz Welz, Peter Krein-
berg oder Silke Vallentin. Parelli er-
fand ein nach sehr klaren Richtlinien
funktionierendes Ausbildungssy-
stem, welches es erleichtert, die Kom-
petenz von Horsemanship-Trainern
einzuordnen. Denn nicht jeder, der
sich dem Horsemanship widmet, tut
dies auch pferdefreundlich. Leider
gibt es auch hier „schwarze Schafe“,
die eher dem finanziellen Profit ent-
gegenblicken als das Wohl des Pferdes
im Auge haben. Darum sollten stets
Trainerscheine vorzuweisen sein,
wenn man sich als Pferdebesitzer
aufmacht, sein Pferd in die Obhut
eines solchen Trainers zu geben. Das
ist beim Horsemanship nicht anders
als bei Spring- oder Dressurtrainern.
Apropos Dressur: Auch eine Erfolgs-
reiterin wie Uta Gräf befasst sich stets
mit dem Thema und weiß um die en-
orme Wichtigkeit der Bodenarbeit.
Das Horsemanship hat also längst die
Grenzen der Western- und Freizeitrei-
terei überschritten.
Text:
Alexandra Koch/Fotos: Judith Schmidhuber
Silke Vallentin gehört zu den bekanntesten Trainern des "Parelli Natural Horsemenship". Auf Vorfüh-
rungen (im Bild auf der Equitana 2017) stellt sie ihre Kommunikation mit dem Pferd stets eindrucks-
voll zur Schau. Dass sie im Rollstuhl sitzt, steht dem Erfolg ihrer Arbeit keinesfalls imWeg.
PAT PARELLIS
"SIEBEN SPIELE"
Der US-Pferdetrainer hat mit den "Sie-
ben Spielen" eine nonverbale Art der
Kommunikation zwischen Mensch und
Pferd geschaffen. „Wer sie beherrscht,
der kennt das gesamte Alphabet der
Pferde", so beschreibt es Pat Parelli. Zu-
nächst werden die Spiele an der Hand,
später völlig frei von Könnern durchge-
führt. Parelli definiert den Druck, der bei
den Spielen angewendet wird, in vier
Phasen. Begonnen wird stets mit Phase
eins, dem kleinstmöglichen Druck.
Die ersten drei sind die Prinzipien- oder
Grundspiele, die sich auf den Aufbau
von Vertrauen und Akzeptanz zwischen
Pferd und Reiter konzentrieren. Die vier
weiteren Spiele sind die Zweck-Spiele,
in denen es um die konkrete Verbesse-
rung der Kommunikation geht.
Durch das erste Spiel, das "Friendly Ga-
me", soll man vollkommenes Vertrauen
zwischen Pferd und Mensch erlangen.
Das geschieht beispielsweise mit einem
Gegenstand, vor dem das Pferd eigent-
lich Angst hat. Langsam und vorsichtig
wird es mit diesem Gegenstand überall
berührt. Das Ziel ist Angstfreiheit, die am
Ende des Spiels fast immer erlangt wird
und Grundlage für alle weiteren Spiele
ist. Dann folgt das "Porcupine Game"
(Stachelschweinspiel), das Pferden bei-
bringt, sich von einem Druckpunkt weg-
zubewegen. Darauf bauen die folgenden
Spiele auf: das "Driving-Game", das "Yo-
Yo Game", das "Circling Game", das "Si-
deways Game" und das "Squeeze Game".
Text:
Alexandra Koch