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Reiter-Kurier · Juni 2017

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HORSEMANSH I P

auszuüben oder mechanisch einwir-

ken zu wollen. Er soll aber lernen,

dass es die Möglichkeit einer Körper-

sprache gibt. Der nächste Schritt ist

die Arbeit an der Hand. Hier geht es

darum, feinmotorisch taktile Reizset-

zung, verwahrende, seitwärtsleitende,

vorwärts schickende und auf- und ab-

wärts führende Hilfen, die das Pferd

einrahmen, erstmals vom Außenbe-

reich des Pferdes in das Pferd zu ver-

lagern. Das ist für mich ein ganz wich-

tiger psychologischer Schritt, da das

Pferd nun mit einer Trense im Maul

trainiert wird. Der vierte Aspekt mei-

ner Arbeit ist das Gelassenheitstrai-

ning an der Hand.

Haben Sie aus Ihrer Methode

eine Übung an der Hand parat,

die jeder anwenden kann?

Nahezu alle Reiter wissen um die na-

türliche Schiefe der Pferde und versu-

chen dieser durch gymnastizierende

Lektionen entgegenzuwirken. Doch

kaum jemand macht sich Gedanken,

welche Schiefenwirkung es hat, wenn

Pferde wie hierzulande üblich täglich

nur auf der linken Seite gehend ge-

führt werden. Deshalb werden alle

Übungen, auch die des Führtrainings

wechselseitig von beiden Seiten ausge-

führt. Mit verblüffenden Resultaten in

der Schiefenbehandlung.

www.thegentletouch.de

Text:

Alexandra Koch/Foto: TGT GmbH/RK

Herr Kreinberg, warum hat die

Arbeit an der Hand für Sie eine

so hohe Bedeutung?

In meiner Methodik "The Gentle

Touch®" ist die Bodenarbeit das A und

O, auf der sich alles Weitere aufbaut.

Hier wird eine Verständigungsgrund-

lage gelegt und die Rollenverteilung

in der Zweckgemeinschaft ‚Mensch –

Pferd‘ geordnet. Pferde sind uns zwar

physisch überlegen, nicht aber intel-

lektuell. Mit mechanischer Kraftein-

wirkung kann ein Pferd nur zeitweilig

beeinflusst oder kontrolliert werden,

nicht aber dauerhaft. Kommunikative

Lösungen sind nachhaltiger und pfer-

degerechter. Genau darum geht es bei

der Bodenarbeit.

Wie funktioniert Ihr System der

Bodenarbeit?

Der erste Teil ist das Führtraining.

Hier geht es darum, demPferd auf kur-

ze Distanz im mehr oder weniger di-

rekten Kontakt die Bedeutung von Be-

rührungsreizen als Verständigungs-

grundlage zu vermitteln. Der zweite

Komplex ist die Arbeit mit dem Leit­

seil. Hierbei wird das ‚indirekte Ge-

fühl‘ erarbeitet. Das ist eine Kombi-

nation aus Körpersprache und Berüh-

rungssignalen. Bei diesen Übungen

wird bewusst auf eine Peitsche verzich-

tet – nicht, weil ich generell dagegen

wäre, sondern, weil der Übende an-

sonsten dazu verleitet würde, Macht

Besonders im Gelände kommt es darauf an, sein Pferd in

schwierigen Situationen zu verstehen und richtig zu handeln.

Horsemanship-Fähigkeiten finden hier eine sinnvolle Anwen-

dung. Viel Bewegung und das Lernen in der Gruppe helfen

Spannungen und Ängste im Pferd abzubauen. Eine ideale

Mischung!

Jessica Emmerich, Equitours

Expertentipp:

„Geländetraining in der Gruppe

schult Horsemanship-Fähigkeiten“

Auf

Bodenarbeit

baut alles auf

Trainer Peter Kreinberg erklärt seine vier Schritte.