

NACHR I CHT EN
Vorsicht Ansteckungsgefahr!
Es gibt wieder Fälle der Equinen infektiöse Anämie (EIA): Das müssen Pferdebesitzer wissen.
I
n den vergangenen Wochen
mussten 13 Pferde wegen Equi-
ner infektiöser Anämie (EIA) in
Deutschland eingeschläfert werden.
Das sind die wichtigsten Eckdaten zu
dieser Seuche:
Was ist das für eine Krankheit?
Die Ansteckende Blutarmut der Ein-
hufer ist eine meldepflichtige Seu-
che, die Pferde, Ponys, Esel, Maultiere,
Maulesel und Zebras weltweit befal-
len kann. Die Krankheit kann akut,
chronisch und ohne klinische Erschei-
nungen verlaufen. Eine Therapie oder
einen wirksamen Impfstoff gibt es
nicht. Impfungen und Heilversuche
seuchenkranker oder -verdächtiger
Einhufer sind zudem gesetzlich verbo-
ten. Infizierte Tiere müssen – da sie le-
benslang Virusträger sind – laut Tier-
seuchengesetz eingeschläfert werden.
Wie wird sie übertragen?
Hauptsächlich wird der Erreger durch
große blutsaugende Insekten wie Pfer-
debremsen und Stechfliegen übertra-
gen. Deshalb ist das Risiko einer Infek-
tion im Sommer und Herbst am höch-
sten. Das Virus bleibt in den Mund-
werkzeugen der Insekten etwa 30
Minuten infektiös. In der Regel ist ein
mehrfaches Stechen erforderlich, um
einen Equiden zu infizieren. Der Erre-
ger wird mit Blut, Speichel, Harn, Kot,
Sperma und Milch infizierter Tiere
ausgeschieden. Eine Übertragung von
Tier zu Tier ist möglich, aber nur bei
sehr engem Kontakt.
Wie erkennt man die Anste-
ckende Blutarmut der Einhufer?
Das Krankheitsbild der akuten Ver-
laufsform: Fieber, Apathie, Punktblu-
tungen vor allem auf der Zungenun-
terseite sowie auf Schleimhäuten und
Lidbindehäuten. Das Krankheitsbild
der chronischen Verlaufsform: Fie-
beranfälle, Abgeschlagenheit sowie
Ödembildung. Die aktuell 13 Pferde
(Stand 25. Juli 2017), die in Deutsch-
land betroffen waren, zeigten keinerlei
Symptome. Das Virus wurde durch ei-
nen Bluttest nachgewiesen.
Wann wird ein Sperrbezirk ein-
gerichtet?
Ist ein Fall amtlich festgestellt, wird
durch das Veterinäramt ein Sperrbe-
zirk ausgewiesen. Alle Tierhalter im
Sperrbezirk müssen dem Veterinär-
amt die Anzahl ihrer Pferde und Esel
miteilen. Sie werden innerhalb von sie-
ben Tagen nach Feststellung des Aus-
bruchs untersucht. Sie dürfen den
Sperrbezirk nur mit Genehmigung des
Amtstierarztes verlassen.
Wie lässt sich das Risiko einer
Ansteckung minimieren?
Indem man die Insektenbelastung
so gering wie möglich hält. Auslauf
flächen gilt es trocken zu halten, Wei-
degänge auf Zeiten mit geringer In-
sektenbelastung zu verlegen. Stäl-
le und Unterstände sollten sauber ge-
halten und ein gemeinsamer Gebrauch
von Ausrüstung für Sattel- und Putz-
zeug vermieden werden. Auf den Be-
such von Pferdesportveranstaltungen
in betroffenen Gebieten sollte man
verzichten.
Was hat ein Pferdebesitzer jetzt
zu tun?
Ruhe bewaren! Wer sich informiert,
hat schon die wichtigste Vorsorge ge-
troffen. Die Fälle in der Vergangen-
heit haben gezeigt, dass Unwissenheit
oft eine Kette von Gerüchten in Gang
setzt. Damit ist niemandem geholfen.
Vor allem nicht den Ställen, die sich
aus gesetzlich vorgeschriebener Vor-
sicht in Quarantäne befinden. Und
noch weniger den Pferdebesitzern, die
ihre Tiere durch eine Ansteckung ver-
loren haben.
Text/Foto:
JudithSchmidhuber/MichaelBührke
,pixelio.deSicher ist
sicher: Alle
Polo-Turniere
sind abgesagt
Alle bisher erkrankten Pferde stammen
aus dem Polo-Sport. Die Veranstalter
deutscher Polo-Turniere reagieren auf
die aktuelle Lage und haben vorsichts-
halber sämtliche geplante Wettkämpfe
abgesagt. Der Bunte Chiemsee Polo
Cup ist auf Juli 2018 verschoben wor-
den. Das Turnier hätte von 11. bis 13. Au-
gust auf Gut Ising (Landkreis Traunstein)
stattfinden sollen.
Foto:
Michael Bührke /pixelio.de
Reiter-Kurier · August 2017
9