Table of Contents Table of Contents
Previous Page  33 / 44 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 33 / 44 Next Page
Page Background

MÄRKT E · MESSEN · I NNOVAT I ON

E

tliche Kilometer Kabel liegen

seit einigen Wochen in der Nä-

he von Ampfing auf den Feld-

ern. Die Stolperfallen sind vielen Rei-

tern bereits aufgefallen.

Die nächste Ungewöhnlichkeit

stellen die großen, weißen Fahrzeuge

dar, an deren Unterseite eine Art Rüt-

telplatte befestigt ist. Beides dient da-

zu, eine 3D-Seismik des Untergrunds

zu erstellen. Die Seismische Untersu-

chung ist einer der letzten Schritte für

die Wiedererschließung des Erdölvor-

kommens in der Gegend um Ampfing.

Ob das Vorhaben das Grundwasser –

und somit sauberes Wasser für Mensch

und Tier – verunreinigt, diese Frage ist

bisher nicht beantwortet.

Die neue Erdgasfördermethode

„Fracking“ steht öffentlich in der Kri-

tik. Dass eine schleichende Grund-

wassergefährdung, auch für die näch-

sten Generationen befürchtet wird, ist

keinGeheimnismehr. Bayerns Umwelt-

minister Marcel Huber hatte diese Ge-

fahr für Bayern auch vorerst gebannt.

Es gibt aber auch eine neue Erdölför-

dermethode, das sogenannte Lazarus-

verfahren. Im süddeutschen Raum gibt

esmehrere alte Bohrstellen, die dadurch

wieder interessant für eine neue Ölför-

derung werden könnten. Bei dieser

Technik wird durch Nebenbohrungen

z.B. eine gelatineartige Lösung in die

Erde gepresst, die Öltropfen zu der

Bohrstelle schwemmen sollen. Ob eine

Wiedererschließung alter Ölfelder jetzt

wirtschaftlich ist, hängt vomÖlpreis ab.

Ein Risikofaktor bei Bohrungen

sind Erdbeben. Bohrlöcher können

durch Erdbeben aufreißen und die

Flüssigkeit, sei es Chemie oder Öl,

kann dann aus dem Bohrloch entwei-

chen und ins Grundwasser gelangen.

Es ist nicht bewiesen, ob Erdbe-

ben durch Bohrungen ausgelöst wer-

den können. In Poing steht allerdings

die Geothermiebohrung in Verdacht,

der Auslöser eines Bebens am 20. De-

zember 2016 gewesen zu sein.

Weitere Informationen auf

www.reiter-kurier.de

Text/Foto:

Andrea Akhigbe/Reiter-Kurier

Wenn die Weide vibriert

Neue Erdgas- und Erdölfördermethoden (EOR) stehen in Bayern am Start.

Pferdebesitzer sehen ihr Tränkwasser in Gefahr.

Thorwald Ewe beschreibt in "Bild der Wissenschaft 4/2011, Seite 92"

drei Gruppen von praxisreifen Verfahren zur Erdölförderung:

- Thermische Verfahren: Ein zum konventionellen Fördern zu zähes, hochviskoses

Erdöl wird durch Erhitzen dünnflüssiger gemacht. Am gebräuchlichsten ist das

Dampffluten wie in Emlichheim

- Gasfluten: Hierbei presst man Kohlendioxid oder Stickstoff in die Lagerstätte. Das

Gas diffundiert in das Öl und erhöht dessen Fließfähigkeit.

- Chemisches Fluten: Dabei kommen Lösungen von Chemikalien zum Einsatz, meist

Polymere („Polymer-Fluten“) und/oder Tenside. Letztere sind Lösungsvermittler

zwischen Erdöl und Wasser.“

Reiter-Kurier · März 2017 33

So sehen die Fahr-

zeuge aus, mit denen

der Untergrund zum

vibrieren gebracht

wird.