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Reiterkurier · September 2016
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Therapieregime der Mauke (und Schritte zur Vorbeugung!)
Mauke ist eine überaus lästige Hauterkrankung des Pferdes. Sie tritt vor allem in der Fesselbeuge
auf und wird deshalb als Fesselekzem oder Dermatitis der Fesselbeuge bezeichnet . Sie kann aber
auch im Ballenbereich, am Röhrbein oder am Fesselgelenk auftreten. Die sogenannte Raspe ist
eigentlich eine trockene Mauke in der Sprunggelenksbeuge.
D
ie Krankheit ist in unseren
eher feuchten Breitegraden
weit verbreitet. In trockenen,
keimarmen Steppengebieten – dem
Ursprungsgebiet der Pferde - wo die
Pferde einen normalen Haarwuchs in
der Fesselbeuge haben - ist keine Mau-
ke zu finden.
Trotz des häufigen Auftretens der
Mauke hat sich eine allgemeingültige
Behandlungsmethode bis heute nicht
durchsetzen können und ist die Thera-
pie oft schwierig und langwierig. Das
liegt sicherlich an den extrem variie-
renden Erscheinungsbildern der Mau-
ke, aber auch den vielen überliefer-
ten Hausrezepten, die selten nachhal-
tig wirken und damit die Tendenz zur
chronischen Erkrankung verstärken.
Ursachen der Mauke
1. Genetisch bedingte ungünstige
Bedingungen in der Fesselbeuge
Besonders betroffen sind Pferde de-
ren Haut an den Füssen nicht genü-
gend pigmentiert ist (weisse Abzei-
chen), und Pferderassen mit starkem
Fesselbehang, also Kaltblüter, Friesen,
Tinker. Aber grundsätzlich kann die
Mauke bei allen Pferderassen auftre-
ten. Betroffene Pferde besitzen häufig
deutlich verdickte Haut im Bereich der
Fesselbeuge. Die verdickte Hornhaut
zusammen mit dem gestörten Feuch-
tigkeitshaushalt durch starken Behang
führt oft zum auftreten kleiner Risse
in der Haut. Damit ist der Zugang vie-
ler Schädlinge in die Haut selber mög-
lich.
2. Ungünstige Haltungsbedin-
gungen
Darunter sind feuchte (oder gar nas-
se!) Einstreu und/oder der Matschpad-
dock, also generell eine andauernd zu
hohe Feuchtigkeit des Bodens zu ver-
stehen.
3. Mangelnde Hygiene
In feuchter, ungereinigter Einstreu
und dem Matschpaddock ist die An-
zahl der Erreger wesentlich erhöht. Ist
eine noch so kleineWunde entstanden
(Punkt 4) kann das Abwehrsystem der
Haut (die sogenannte Hautflora mit
ihren Kommensalen) dem „Bombar-
dement“ der Angreifer nicht mehr wi-
derstehen; es kommt zur Mauke! Auf
einer gesunden, intakten Haut haben
Mikroorganismen kaum eine Chance.
4. Mechanische Einwirkungen
Tägliche Arbeit auf Sand; Gama-
schen, Glocken, im schlechtesten Fall
in Kombination!, permanent feuch-
te Haut durch Waschen, abspritzen
mit hartemWasserstrahl usw. können
die ohnehin schon gestresste Haut so
schädigen, dass die schädlichenMikro-
organismen durch kleinste Risse oder
Wunden eindringen können.
Erscheinungsformen der Mauke
ImAnfangsstadium ist die Haut ge-
rötet mit leichten Schwellungen. Oft ist
die Haut mit einem schmierigen Film
überzogen. Bei der sogenannten nas-
sen Mauke entstehen kleine Bläschen
und Knoten. Wenn diese aufgehen,
wird eine übelriechende Flüssigkeit
abgesondert. Bei zusätzlicher Infekti-
on wird diese Flüssigkeit schnell eitrig.
Bei fortschreitender Krankheit bildet
sich ein fester Schorf, der schmerzhaft
ist und die Pferde beim Gehen sichtbar
behindert.
Bei der trockenen Mauke hingegen
bilden sich Schuppen auf der Haut.
Fallen diese ab, kommen schmerzhafte
offene Wunden zum Vorschein. Diese
können leicht erneut infiziert werden
und breiten sich weiter aus.
Besonders beachtet werden muss
das Risiko des Auftretens einer Phleg-
mone (Einschuss)!
Auswirkungen der unbehandel-
ten Mauke
Eine unbehandelte Mauke wird
sich in aller Regel flächenmässig aus-
dehnen, die Hautirritationen und Ent-
zündungen werden ausgeprägter und
die Therapie langwieriger und schwie-
riger. In krassen Fällen geht die Mau-
ke über auf die Haut des Kronsaumes.
Dann kann sogar der Kronsaum und
der Strahl des Hufes geschädigt wer-
den!
Nähere
Informationen
unter
ww.huebeli-stud.ch
text/fotos:
h. a. meier, huebli-stud horse care ag
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Bild links: Mauke der Fesselbeuge, Vorderbein:
Verdickung der Haut, leichte Krustenbildung,
Faltenbildung der Haut
Bild oben: Mauke der Fesselbeuge, Hinterbein.
Die Haut ist verdickt und verkrustet.