Background Image
Table of Contents Table of Contents
Previous Page  32 / 44 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 32 / 44 Next Page
Page Background

32

Reiterkurier · September 2016

www.dr-susanne-weyrauch.de

p f erdegesundhe i t

Herz-Kreislaufprobleme beim Pferd

Viele Pferde leiden bei Wetterumschwüngen unter Herz-Kreislauf-Problemen. Anzeichen sind Matt-

heit, schwere Atmung, Konditionsverlust, angelaufene vier Beine und die Neigung zu Koliken.

A

ber nicht nur ältere Pferde

sind davon betroffen sondern

auch Pferde, die mit der Zeit

einen Nährstoffmangel entwickelt ha-

ben oder bei denen der Nährstoffbe-

darf durch bestimmte Umstände deut-

lich erhöht ist. Neben den wirklich tier-

medizinisch abzuklärenden Herzpro-

blemen können auch Blockaden (zum

Beispiel im Bereich von der Wirbelsäu-

le zu den Rippen), Satteldruck, vorange-

gange Infektionen oder Zahnprobleme,

aber auch Nährstoffdefizite ursächlich

sein für Herz-Kreislauf-Probleme.

In Stress-Situationen und im Rah-

men natürlicher Alterungsprozesse

kann ein sich einschleichender Nähr-

stoffmangel zu Problemen mit dem

Herz-Kreislauf-System führen. Meist

ist der Bedarf an Magnesium, Vitamin

E und antioxidativen, zellschützenden

Kräutern erhöht. Da durch Stress Adre-

nalin und Noradrenalin ausgeschüttet

werden, wird die sogenannte ‚“Lipoly-

se“ in Gang gesetzt. Es gelangen freie

Fettsäuren ins Blut, die sich irreversibel

an Magnesium binden und so zu einem

deutlichen Magnesiumverlust führen.

Magnesiummangel schwierig

einzuschätzen

Der Magnesiumgehalt im Heu un-

terliegt sehr starken Schwankungen.

Man findet Heuqualitäten, diemit statt-

lichen 1,7g/kg Magnesium aufwarten

können. Leider sind auch Heuchargen

mit weniger als 0,8 g/kg Magnesium

nicht selten. Die Bedarfszahlen liegen

für ein Pferd bei ca. 11-15 g pro Tag.

Das Blutbild zeigt uns, ob bereits

ein Mangel vorherrscht. Der Normal-

wert sollte zwischen 0,8 und 1,0 mmol/

Liter liegen. Zu beachten ist, dass ein

Wert unter 0,8 bereits anzeigt, dass

Magnesium bereits aus dem Knochen

zur Aufrechterhaltung der Homöosta-

se im Blut aktiviert wurde. Eine relativ

einfache und sehr sichere Methode, ei-

nenMagnesiummangel beimPferd fest-

zustellen ist die 14-tägige Fütterung

eines hochwertigen Magnesiumpräpa-

rats (Magnesiumcitrat oder Magnesi-

umaspartat) in höchster Dosierung. So

kann man feststellen, dass es eventu-

ell trotz eines zufriedenstellenden Blut-

bilds bereits zu einer Aktivierung von

Magnesium aus dem Knochen zur Ver-

sorgung der Muskulatur kam. Magnesi-

um ist als Mengenelement von so groß-

er Bedeutung für den Stoffwechsel, dass

selbst dem Laien ein Vorher-Nachher-

Unterschied sichtbar wird.

Zu den klassischen Mangelerschei-

nungen des Magnesiummangels zäh-

len Verspannungen, Durstlosigkeit und

Schwächegefühl. Angelaufene Vorder-

beine - gerade bei älteren Pferden - wei-

sen sehr oft auf einMagnesiummangel

und daraus resultierende Herz-Kreis-

lauf-Probleme hin.

Vitamin E : das Herzvitamin

Neben dem Magnesium ist auch

das Vitamin E durch seine zellschüt-

zende Wirkung von allergrößter Be-

deutung für den großen Herzmuskel,

aber auch für die Elastizität von Ge-

fäßen und Kapillaren, für die Blutge-

fäße und den Blutfluß.

Sekundäre Pflanzenstoffe als

Herzschutz

Eine ganz besonders große

Bedeutung haben die Sekundär-

en Pflanzenstoffe verschiedener

Kräuter, Blüten und Wurzeln.

Weißdorn, Traubenkerne, Mellise

oder Ginseng liefern Nährstoffe,

die in der Lage sind, freie Radika-

le abzufangen und damit die Zel-

len zu schützen. Sie wirken direkt

herzstärkend, vitalisierend und

blutdrucknivellierend. An dieser

Stelle sind auch die sogenannten

Omega-3-Fettsäuren zu nennen, deren

Bedeutung für das Herz-Kreislauf-Sy-

stem wissenschaftlich belegt ist. Man

findet sie unter anderem in Leinsa-

men.

Siehe auch:

https://www.dr-susan

-

ne-weyrauch.de/gesundheit/

text/foto:

dr. s. weyrauch-wiegand