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Reiter-Kurier · Juli 2017

T I T E LTHEMA : I NNOVAT I ONEN I N DER P F ERDEHALTUNG

D

as Pferd ist ein Dauerfresser,

mit einem Magen, der stän-

dig mit kleinen Mengen Fut-

ter versorgt werden will. Das ist je-

dem Pferdebesitzer bekannt. Nur mit

der Umsetzung dieser Vorgabe ha-

pert es. Schon bei einer Fresspause

von vier Stunden greift Magensäure

die Magenwände an. Die Folge sind

nicht nur Magengeschwüre und Ko-

liken, sondern auch Rittigkeitspro-

bleme, denn die Darmtätigkeit wirkt

sich auf die Rückenmuskulatur, die

Beweglichkeit des Hinterbeins und die

Losgelassenheit des Pferdes aus. Also

füttern immer mehr Pferdhalter rund

um die Uhr Heu. Aber so kommts,

dass auch immer mehr Pferde verfet-

ten und dadurch erkranken. Leicht-

futtrige Rassen und Pferde in baro-

den Darm. Besonders wenn in Grup-

penhaltung gefüttert wird und das

Heu irgendwann verputzt ist, neigen

die Pferde immer mehr zum Schlin-

gen." Schmidt überlegte, baute eine

Holzbox mit Fresslöchern. Und in-

nerhalb kürzester Zeit fraßen seine

Pferde weniger. Seine Alternative zum

Heunetz sprach sich herum – so sehr,

dass er mittlerweile vier Mitarbeiter

beschäftigt und in eineinhalb Jahren

1500 seiner „Horsefeed Boxen“ ver-

kauft hat.

Raufutterspender, mit deren Hil-

fe die Fresszeiten verlängert werden,

ohne dass man die Futtermenge er-

höhen muss, gibt es mittlerweile eine

ganze Reihe amMarkt. Auch das Heu-

Toy verspricht Abhilfe bei der Heufüt-

terungsproblematik. Die Firma Udo

cken Typen trifft es meist als erste.

Studien haben ergeben, dass sich in

manchen Ställen die Heugabe durch

die 24-Stunden-Fütterung verdoppelt

hat. Das Problem ist bekannt: Aber

wer hat schon die Zeit, seinem Pferd

mehrmals am Tag kleine Portionen

Heu zu geben? Eine Er-

kenntnis, die immer

mehr Pferdehalter zu

Tüftlern macht. Harald

Schmidts Pferde hatten

massive gesundheitliche

Probleme, seit er sie in einem Pensi-

onsstall untergebracht hatte, in dem

sie Heu bekamen, so viel sie wollten.

Der Salzburger begann sich Gedanken

zu machen und kam dem Problem auf

die Spur. „Pferde fressen zu viel in zu

kurzer Zeit, das ist das Schlimmste für

Heufütterung

mit Hirn

Tüftler entwickeln Alternativen zum Heunetz – und landen damit einen Volltreffer.

Zu viel Heu in

zu kurzer Zeit."

Harald Schmidt, Heubox-Erfinder