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F RE I Z E I T · ERHOLUNG · WEST ERN

KOLUMNE "HORSEMAN´S HERALD" - FOLGE 45

Mustangs

kommen ins Gefängnis

Im US-Bundesstaat Wyoming dienen die berühmten Wildpferde einem sozialen Zweck.

jene Eigenschaft, auf die man bei der

Resozialisierung von Straftätern be-

sonderen Wert legt.

Die Gefangenen arbeiten in Teams

zusammen und lernen, die Pläne, Mei-

nungen und Ziele anderer zu erkennen

und wertzuschätzen. Dazu kommt

die Erkenntnis, dass man beim Um-

gang mit Tieren viel Geduld und Ein-

fühlungsvermögen aufbringen muss,

damit einen die Pferde akzeptieren

und positiv reagieren. Und die Ge-

duld braucht es, gilt es doch, die wil-

den Pferde vom ersten Kontakt mit

dem Führseil bis zur Satteltauglichkeit

zu bringen.

Eine Aussage aus der Selbstbe-

schreibung des Programms wird wohl

jeder Pferdefreund sofort unterschrei-

ben: „Pferde lügen nicht. Wenn einer

der Sträflinge versucht zu tricksen,

wird der Mustang seine Mitarbeit ver-

weigern und es wird keinen Fortschritt

geben. Wenn du es, genauso wie dein

Team, mit Respekt behandelst, wird es

dein Leben verändern.“

Infos zum Adoptionsverfahren

gibt es beim Bureau of Land Manage-

ment:

www.blm.gov/adoptahorse/

howtoadopt.php

E

s gibt sehr viele von ihnen.

Die Überpopulation der Mu-

stangs stellt in den USA ein

Problem dar. Aufgabe des „Bureau of

LandManagement“ ist es, wilde Pferde

zur Adoption freizugeben. Überra-

schenderweise liegt die Verantwor-

tung für dieses Angebot in den Hän-

den der gleichen Behörde, die auch

für die Gefängnisse verantwortlich ist,

dem „Wyoming Department of Cor-

rections“. Sie möchte „dem Leben von

Menschen und Pferden eine neue Rich-

tung geben.“ Seit bald 30 Jahren dient

das „Wyoming Honor Farm's Wild Hor-

se Program“ dazu, Gefängnisinsassen

bei ihrer Rehabilitation zu unterstüt-

zen. Bei der Arbeit mit den Mustangs

lernen sie, während der alltäglichen

Routinetätigkeiten sowohl die Tiere

als auch andere Menschen zu respek-

tieren. Gerade dieser „Respekt“ aber ist

ÜBER DEN AUTOR

Der Journalist Ulrich Pfaffenber-

ger ist 1962 in Augsburg geboren

− der "Hometown" der Americana.

Nordamerika bereist er seit 30

Jahren. Für den Reiter-Kurier ver-

fasst er die monatliche Kolumne

"Horseman's Herald" über die Rei-

terei und Pferde in den USA.

Reiter-Kurier · August 2017

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