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Reiter-Kurier · August 2017
Schonendes Fahren hat Bestand
Benno von Achenbach begründete das gleichnamige Fahrsystem.
D
as Achenbach-Fahrsystem ist
benannt nach seinem Erfin-
der: Benno von Achenbach
(1861 bis 1936), königlicher Mar-
schall unter Kaiser Wilhelm II. Er ist
der Begründer der Fahrkunst, deren
Ziel es ist, pferdeschonend zu fahren,
nach dem Motto: nachgeben statt an-
nehmen. Die Achenbachsche Fahr-
weise ist europaweit anerkannt. Ben-
no von Achenbach war schon in seiner
Jugend fahrbegeistert. 1892 erhielt
er die erste goldene Medaille für stil-
volles Fahren. Als Chef des Fuhrparks
am kaiserlichen Berliner Marstall lei-
tete er den Fahrunterricht und mo-
dernisierte Wagen und Geschirre nach
fachmännischen und künstlerischen
Gesichtspunkten. Er war zu Lebzei-
ten schon als Experte für das Fahren
bekannt: Dreimal wurde er zur Olym-
pia-Show nach England eingeladen.
1899 verfasste er die Stil-Anspan-
nungsgrundsätze, die vom Kartell für
Reit- und Fahrsport als Anhaltspunkte
anerkannt wurden. 1922 erschien die
erste Auflage seines selbst verfassten
Buches ,,Anspannen und Fahren", das
es heute noch zu kaufen gibt.
Das Achenbach-
sche Fahrsystem un-
terliegt seit jeher sie-
ben Grundsätzen,
die erfüllt sein müs-
sen:
1. Zum korrekten Fahren gehören
die richtige Achenbachleine, Peitsche
und die feste Bracke.
2. Auf korrektem Ein- und Zwei-
spännigfahren sind Vier- und Mehr-
spännigfahren aufgebaut. Man muss
nicht neu dazulernen, weil man die
Leinen grundsätzlich in der linken
Hand hält.
3. Die rechte Hand muss jeder-
zeit frei sein können zum Geben von
Fahrtrichtungszeichen, Bremsen und
zum Peitschengebrauch.
4. Alle Wendungen werden durch
Verkürzen des Tempos und Nachge-
ben der äußeren Leine eingeleitet.
5. Die senkrechte Stellung der
Hände ermöglicht, Wendungen ledig-
lich durch Drehung der Handgelenke
zu fahren.
6. Rechts- und Linkswendungen
sind grundsätzlich voneinander ver-
schieden und sind deshalb auch ver-
schieden zu fahren.
7. Das Durchgleitenlassen einer
oder mehrerer Leinen macht kor-
rektes Fahren unmöglich, ist im Stra-
ßenverkehr gefährlich und deshalb
verboten.
Text:
Judith Schmidhuber
ZWEI UNTERSCHIEDLICH GROSSE
PFERDE VOR DER KUTSCHE
Johann Mix hat den „Mixgig“ erfunden, damit ist ein-
und zweispänniges Fahren möglich. Besonders gut
eignet sich der Mixgig für das Einfahren von jungen
Pferden, für Anfänger im Fahrsport und eben für un-
terschiedlich große Pferde. Das Fahren im Gelände
macht besonders viel Spaß und wegen seines leichten
Gewichts ist der Mixgig auch für kleine Ponys geeignet.
Der Umbau von ein- auf zweispännig dauert nur wenige
Minuten. Viele herkömmliche Gigs lassen sich nach-
rüsten auf zweispännig. Wer es einmal ausprobieren
möchte, meldet sich bei Fahrsportservice Johann Mix
in Weingarten 4, Rimsting unter Telefon 0171 7931764.
Er bietet auch die Möglichkeit, unter Anleitung ein-
mal selbst Kutsche zu fahren, hilft beim Einfahren von
Pferden und Ponys, Verkauft neues und gebrauchtes
Fahrsportzubehör und verleiht auch Kutschen und Ge-
schirre.
Foto:
Fahrsportservice JohannMix
SiebenGrundsätze
müssen nach dem
AchenbachschemSystem
erfüllt sein.
T I T E LTHEMA : FAHRSPORT