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Reiterkurier · August 2016

37

Nachr i cht en

70Kutschen

imDM-Wettstreit

Kutschen, Kutschen und nochmal Kutschen:

Vom 7. bis 10. Juli wurde München-Riem zum

Mekka der Fahrsport-Fans. Für die Einspänner-

und die Para-Fahrer ging es sogar um Deutsche

Meisterehren.

W

er Anfang Juli zur

Olympia-Reitanla-

ge reiste, war beein-

druckt: Auf dem30Hektar großen

Gelände ging mit den Deutschen

Meisterschaften der Einspänner-

Fahrer für Pferde und Ponys und

der Parafahrer sowie den Baye-

rischen Meisterschaften für Ein-

und Vierspänner der Pferde und

Ponys ein Großevent in Sachen

Fahrsport über die Bühne.

Vor allem am Samstag, dem

Marathon-Tag, machten sich bei

herrlichem Sommerwetter Tau-

sende von Besuchern auf denWeg

ins Gelände, um die Aktiven und

ihre vierbeinigen Mitstreiter bei

ihren waghalsigen Fahrten durch

die anspruchsvollen Hindernisse

zu bestaunen. Donnerstag und

Freitag hatten sich die herrlichen

Gespanne bereits in den Dressur-

prüfungen bewähren mussten,

am Samstag ging es dann quer-

feldein und am Sonntag zog als

krönender Abschluss das nicht

minder einfache Hindernisfah-

ren, also das knappe Bugsieren

der Pferde um die Kegel im Par-

cours die Blicke auf sich. „Alles

auf S-Niveau, was für die Fah-

rer eine ziemliche Herausforde-

rung darstellt“, sagt Bernd Rach-

ner vom Organisationsteam, der

mit seiner Mannschaft schon eine

Woche vor der Veranstaltung da-

für gesorgt hatte, dass sich die ba-

yerische Renommier-Anlage wie-

der einmal von ihrer schönsten

Seite präsentierte. Gepflegte Ra-

sen- und Sandplätze, frisch reno-

vierte und neu gebaute Hinder-

nisse sowie ein gemütliches Fest-

zelt luden die Fahrer und ihr Pu-

blikum zu vier Tagen bayerischer

Gastfreundlichkeit.

Exakt 70 Teilnehmer zähl-

ten die Starterfelder in den DM-

Wettbewerben, 29 bei den Pfer-

den, 28 bei den Ponys und 13 bei

den Para-Fahrern. „So ein Star-

terfeld hat es hier noch nie gege-

ben“, freute sich Bundestrainer

zwischen den drei bis dahin Füh-

renden (Dieter Lauterbach, Phi-

lipp Faißt und Claudia Lauter-

bach) keine drei Punkte. Am En-

de konnte sich Dieter Lauterbach

mit Dirigent mit einer Nullrun-

de im Kegelparcours an der Spit-

ze behaupten. Bei den Ponyfah-

rern stand eigentlich schon vor

der letzten Teilprüfung der Sie-

ger fest: Acht Punkte betrug der

Abstand von Fabian Gänshirt und

David L zu den Nachfolgenden.

Titelverteidigung geglückt

– das kann Alexandra Röder für

sich in Anspruch nehmen. Mit ih-

remDunkelfuchs Donnerstolz ge-

wann die amtierende Para-Welt-

meisterin mit Bestzeiten in al-

len sechs Hindernissen den Ma-

rathon, war Zweite in der Dressur

und Dritte im Kegelfahren.

Neue bayerische Meister

sind bei den Vierspännern Hel-

mut Meidert (Pferdefreunde

Leitzachtal) mit seinen Kaltblü-

tern und sein Vereinskollege Jo-

hannes Kirchberger, der Ponys an-

gespannt hatte. Der Fahrexperte,

der seit Jahrzehnten für die Aus-

bildung der Pferde auf Herren-

chiemsee zuständig ist und dort

mit seinen Gespannen auch die

Touristen über die Insel fährt,

lenkte seine schweren Vierbeiner

gekonnt durch alle drei Teildiszi-

plinen und durfte so amEnde ver-

dient denweißblauenMeistertitel

für sich beanspruchen. Nichtmin-

der eifrig, dafür auch noch umso

wendiger zeigten sich die Haflin-

ger von Johannes Kirchberger,

dem „Blitz aus dem Leitzachtal“,

der teilweise sogar Mühe hatte,

die vier gangfreudigen Vierbeiner

am Übereifer zu hindern.

Weitere Infos unter

www.fahr

-

sport-in-riem.de.

text/foto:

m. scheibenpflug/s. scharf

Karl-Heiz Geiger, quasi der „Mo-

tor der Veranstaltung“, der selbst

im nahe gelegenen Rechtmehring

bei Wasserburg zuhause ist und

auf monatelange Vorbereitungen

zurückblicken konnte.

Bundestrainer Geiger zeigte

sich trotzdem sehr zufrieden mit

der Leistung seiner bayerischen

Schützlinge in der Landeshaupt-

stadt. Allen voran lenkte Toch-

ter Anika Geiger ihre bayerische

Stute Annabelle mit glänzenden

Leistungen auf den fünften Platz

in der Deutschen Meisterschaft.

„Das war fahrerisch ganz große

Klasse“, lobte Fritz Otto-Erley,

Fahrsportkoordinator der FN

(Deutschen Reiterlichen Vereini-

gung) die Biologiestudentin, die

wenige Tage später, am 14. Juli

ihren 20. Geburtstag feierte.

Seit zwei Jahren fährt die jun-

ge Frau die inzwischen siebenjäh-

rige bayerische Stute Annabel-

le aus dem Haupt- und Landge-

stüt Schwaiganger. Der fünfte

Platz in der Deutschen Meister-

schaft dürfte ein neues Highlight

in der Karriere der jungen Frau

sein. Gleichzei-

tig reichte diese

Leistung auch

aus, um neue

Bayerische Mei-

sterin zu wer-

den.

Etwas ent-

täuschend en-

dete die DM für Herbert Rietzler

aus dem schwäbischen Retten-

berg, der seinen Deutschen Mei-

stertitel nicht verteidigen konnte.

Zwar setzte sich der Pferdewirt-

schaftsmeister nach der Dressur

mit seinem Haflinger Nakuri auf

Platz eins, verlor jedoch durch ein

korrigiertes Verfahren im letz-

ten Marathon-Hindernis wert-

volle Punkte und landete am En-

de auf dem 15. Rang. Trotzdem

blieb der Bayerische Meistertitel,

den Rietzler schließlich mit nach

Hause nahm.

Insgesamt sorgten die Ak-

tiven dafür, dass die Entschei-

dung bis zum Schluss richtig

spannend blieb. Nach Dressur

und Gelände betrug der Abstand

Anika Geiger mit Annabelle

Mit Kaltblütern hier

eine solche Leistung

abzuliefern, das ist absolut

beeindruckend!“

Fritz Otto-Erley, Leiter der Abteilung Turniersport der FN,

zum Sieg von Helmut Meidert bei den Vierspännern