Reiter-Kurier Mai 2019

So einfach wird es für den Tierarzt auch nicht sein, dass er auf die Insel kommt. Doch natürlich. Da rufe ich bei der Fähre an und er kommt rüber. Aber das muss fast nicht sein. Unsere Pferde sind fit, weil sie viel Bewegung haben. Das ist ja auch beimMenschen so: Wenn er sich bewegt, bleibt er gesund. Und wenn er am Schreibtisch sitzt, bekommt er Kreuzweh. Genauso ist es hier auch. Sie sind jetzt das 31. Jahr auf Herrenchiemsee Chef im Fahrstall. Wie hat Sie?s überhaupt auf die Insel verschlagen? Früher gab es viel mehr Aushilfs- fahrer auf der Insel, da hatten die Stu- denten auch noch viel mehr Zeit. Ich hatte die Fahrlehrerprüfung abgelegt und die Fahrkurse für die Aushilfen gegeben. Dann haben Sie mir die Stelle angeboten. Ich war vorher Kranken- pfleger. Da stelle mich mir ein Leben auf der Insel entspannter vor, als im Krankenhaus. Es ist auf alle Fälle stressfreier. Dann sind Sie mit Sack und Pack auf die Insel gezogen? Was hat Ihre Frau gesagt? Ja natürlich, sie wollte das auch. Wir sind mit drei Kindern hergezogen, haben dann noch ein viertes bekom- men. Und ein Boot gekauft. Ohne geht es nicht. Aber für mich ist das keine Beeinträchtigung. Aber mal eben ins Auto steigen und Freunde besuchen oder zumWirt gehen, das geht nicht so schnell. Aber das macht uns nichts aus. Mir geht das nicht ab. Auf einer Insel leben, umgeben von Pferden, ich stell mir das traum- haft vor. Das ist nicht nur die Insel. Das Schöne ist auch, einen Job zu haben mit Rössern. Das ist ganz selten, das ist mir schon bewusst. Jeder andere bezahlt für sein Pferd, dass es was zu fressen hat. Bei uns ist es andersrum: Bei uns arbeiten die Pferde, damit wir etwas zu essen haben. Im Sommer müssen wir viel arbeiten. Dafür steht imWinter die Ausbildungsarbeit mit den Pferden im Vordergrund. Und abends, wenn das letzte Schiff abge- legt hat ?gehört? die Insel uns. Wie sieht denn ein normaler Tag bei Ihnen aus? Halb 7 geht?s für mich los mit füttern, ausmisten. Dann schreibe ich den Plan, wer mit welchem Gespann fährt. Die Fahrer vom Festland kom- men um 7 mit dem ersten Schiff. Wir machen alles gemeinsam und jeder macht alles ? füttern, ausmisten, ein- streuen, Pferde pflegen, einspannen, fahren. Um 9.30 Uhr kommen die ersten Gäste, da müssen die ersten Ge- spanne schon am Anleger stehen. Bis dahin machen die anderen Leute den Stall fertig und richten auch gleich das 8 | Mai 2019 Reit- und Fahrsport Tierzuchtgeräte Weissl Michael ?????????????????????????????? Reit- und Fahrsport Michael Weissl Schabing 52 ? D-84549 Engelsberg Tel. 08634 - 16 34 ? priv. 56 27 ? Fax: 66 072 Mobil 0171 - 62 25 012 ? www.weissl.de ??????????????????? Ob Fahren oder Reiten: Bei uns sind Sie immer auf der richtigen Seite! Große Auswahl an Geschirren und Kutschen auf Lager Interview

RkJQdWJsaXNoZXIy MTQ0MQ==