Reiter-Kurier Februar 2019

?Wir müssen dem Pferd eine gesunde Laufmarnier lernen.? Babette Teschen, Longentrainerin Zunächst ist ans Longieren gar nicht zu denken. Babette Teschen setzt auf viele vorbereitende Übungen, die sie aus der Führarbeit entwickelt. ?Es geht darum, erst eine Kommunikation zu erarbeiten und eine Hilfe zu etablieren, mit der ich das Genick anspre- chen kann.? Beim Führen in Stellung geht sie neben dem Pferd her und gibt am Kappzaum Impulse, damit das Pferd imGenick nachgibt und sich nach innen stellt. An der Longe reicht später ein kurzer Impuls. Als nächstes muss das Pferd lernen, das Gewicht von der inneren Schul- ter zu nehmen: Wenn es dann in Schräglage kommt, braucht die Trainerin mit der Gerte nur noch Richtung Schulter zu zeigen. Das Pferd müsse sich auf der Kreislinie biegen wie die Waggons einer Eisenbahn, so die Trainerin. Beim Longentraining setzt Ba- bette Teschen auf Abwechslung, um das Pferd zu motivieren: Sie wechselt ständig die Distanzen, läuft mal zwei Meter Volten, dann wieder geradeaus neben dem Pferd, dann seitwärts, danach in einen acht Meter Zirkel. Und strikt ohne Hilfszügel. Blickschulung ist von größter Bedeutung, um zu erkennen, ob ein Pferd in Balance läuft. Wenn das Hinterbein nicht weit genug vor tritt, hebt sich der Rücken nicht. Diese verkürzte Bewegung führt zu Verspannungen, sagt Babette Teschen. ?Das Pferd läuft gut, wenn es leise, schwingend und locker läuft. Das ist der beste Schutz für Bänder, Sehnen und Gelenke.? Puzzelt man alle Fakto- ren zusammen, findet bei der Longenarbeit effektiver Muskelauf- bau statt und der hält das Pferd fit und gesund. Schonende Longenarbeit nach Babette Teschen Longieren darf keinesfalls bloßes Bewegen des Pferdes im Kreis sein. Im Gegenteil: Man kann dem Pferd Schaden zufügen, wenn man ihmzuvor keine gesunde Laufmarnier beigebracht hat. ?Läuft das Pferd in Schräglage auf dem Zirkel, wie einMotorrad in der Kurve, kommt es zu einer Fehlbelastung für Sehnen, Bänder und Gelenke?, sagt Babette Teschen. Ihr ?Longen- kurs? gehört zum Standardwerk für Pferdebesitzer, denen an der langfristigen Gesunderhaltung ihrer Pferde ge- legen ist. Das Interesse am schonenden Longieren ist ungebrochen groß: Seit elf Jahren reist die Lüneburgerin durch ganz Deutschland, auch 2019 sind ihre Kurse komplett ausgebucht. Die Longenarbeit beginnt mit der Jung- pferdeausbildung und sorgt zwischen- durch für Abwechslung und für den Muskelaufbau ohne Reitergewicht. Essen- tiell ist dabei ein gut sitzender Kappzaum. » » www.babette-teschen.de | Februar 2019 14 Bodenarbeit

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