Reiter-Kurier April 2018

Rubr i k rasseportra t Der Murgese Zuchtgeschichte Die Ursprünge gehen auf das 13. Jahr- hundert zurück, in dem ein kräftiges Soldatenpferd für die Schlacht gefragt war. 1926 beschloss das italienische Landwirtschaftsministerium, die Zucht wiederzubeleben. Gebäude Bei einem Stockmaß von 1,50 bis 1,68 Meter variieren Murgesen vom kräfti- gen bis zum sportlichen Typ, wobei die Zucht derzeit hauptsächlich auf Letz- teren ausgerichtet ist. Das italienische Warmblut hat einen großen Kopf mit Ramsnase, einen hoch aufgesetzten, kräftigen Hals, einen kompakten Rumpf und eine muskulöse Kruppe. Markant sind die kräftigen Gelenke und Beine. Die Hufe sind von herausragender Qualität, Murgesen brauchen bei ent- sprechenden Haltungsbedingungen, Böden und Bewegung keinen Huf- schutz. Charakter und Bewegung Trittsicherheit ist eine herausragende Eigenschaft des Murgesen. Wie alle Barockpferde bringt er hervorragende Reiteigenschaften mit. Dieser Rasse fällt die Versammlung leicht, sie ist lauffreudig, ausdauernd und arbeits- willig. Fell und Färbungen Murgesen sind fast immer lack- schwarz. Drei Prozent der Murgesen sind Mohrenkopfschimmel. Mähne und Schweif sind üppig und schwarz. Zuchtverband 1948 gegründet, hat der Verband sei- nen Sitz in Martina Franca, wo auch in jedem Frühjahr die Körung der besten Nachzucht stattfindet. Seit 1990 finden jährlich Zuchtschauen statt. Verwendung Murgesen sind vielseitig einsetzbar: Ihr ausgeglichener Charakter macht sie zu idealen Familienpferden. Auf- grund ihrer Leistungsbereitschaft und Wendigkeit sind sie als Sport- und Fahrpferd prädestiniert. In ihrer Hei- mat kommen sie vor allem als Rücke-, Forst- und Polizeipferd zum Einsatz. Reiter-Kurier · April 2018 33 ?Lukas? heißt ihr aktuelles Ver- kaufspferd, das alle guten Eigenschaf- ten des Murgesen auf sich vereint: ?Es sind absolute Familienpferde: klar im Kopf, feinfühlig, unverbraucht. Es macht großen Spaß, mit ihnen zu ar- beiten, weil sie so viel anbieten. Sie zeigen mir jeden Tag aufs Neue, wie toll sie sind.? Kürzer und quadra- tischer als Andalusier, haben Murge- sen schwungvolle Gänge und eignen sich für die Dressur, für das Kutsch- fahren und ebenso für das Wanderrei- ten. Auch für die Working Equitation sind die Italiener wegen ihrer Wendig- keit gut geeignet. Mit ihren beiden ei- genen Murgesen beginnt Tanja Hu- ber-Schurkus demnächst die Arbeit unterm Sattel. Italo und Lamberto wird sie nach der akademischen Reit- weise ausbilden. Wanderritte plant sie ebenso ? und ausgiebiges Kuscheln sowieso. ? ? www.murgesen.de Text: Judith Schmidhuber Fotos: Giorgio Soldi, privat Murgesen wachsen in Apulien in der Steppe auf. Tanja Huber-Schurkus hat ihre Wallache dreijährig nach Bayern geholt und möchte die italienische Warmblutrasse hierzulande bekannter machen.

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