Reiter-Kurier Februar 2018

26 Reiter-Kurier · Februar 2018 Mist als wertvoller Rohstoff Die Mistentsorgung ist vielen Pferdebesitzern eine lästige Begleiterscheinung. Dabei gibt es mittlerweile gewinnbringende Wege. J edes Pferd produziert täg- lich 20 bis 40 Kilo Mist, zählt man Kot, Urin und verdrecktes Einstreu zu- sammen. Auf das ge- samte Jahr gerechnet, kommt man damit auf zehn Tonnen pro Pferd. Aufgrund der Menge suchen immer mehr Pferdehalter nach einer sinnvol- leren Nutzung ? die gibt es in der Tat. Bei der Mistentsorgung hat ein Um- denken eingesetzt: Mist ist ein wert- voller Rohstoff. Die einfachste Lö- sung ist das Kompostieren. Dadurch schrumpft das Volumen um mehr als die Hälfte zusammen. Ganz pla- stisch gesehen wird dadurch aus ei- ner Schubkarre etwa ein halber Eimer voll. Allerdings braucht man Lagerflä- che und Zeit. Mist hat in frischem Zu- stand nämlich noch sehr ungünstige Eigenschaften: Er ist übermäßig vo- luminös, trocken und verfügt über ei- ne niedrige Nährstoffdichte. Außer- dem enthält er zu viel Kohlenstoff und zu wenig Stickstoff. Als Dün- ger für die eigene Weide kann er auf- grund der Verwurmungsgefahr nicht dienen, dafür muss er zunächst meh- rere Monate lagern. Beim Kompostie- ren bauen Mikroorganismen den Mist ab und verwandeln ihn nach und nach in Humus. Da- mit der Mist gut abgebaut werden kann, sollte seine Konsistenz pas- sen: Wenn man ihn in der Hand zusammendrückt, sollten weder Staub und Bröckchen herausfallen, noch Flüssigkeit herun- terrinnen. Das Abdecken des Mists mit einem Kompostvlies ist sinnvoll. Es sorgt für die nötige Feuchtigkeit und lässt dennoch genug Luft an den Mist. Allerdings muss beachtet wer- den, dass man Niederschläge seitlich ableiten sollte, um den gesetzlichen Vorgaben rund um die Reinhaltung des Grundwassers zu entsprechen. Durch Mikroorganismen und Kalk kann der Vorgang des Verrottens be- schleunigt werden. Auch der Einsatz von Würmern und das Untermischen von Lehm kann die Bildung von Hu- mus fördern. Der Humus kann auf der eigenen Weide aufgebracht werden und er- setzt so auf natürliche Art und Weise Kunstdünger. Auch zahlreiche Land- wirte zeigen mittlerweile großes In- teresse an natürlichem Dünger und kaufen Pferdehaltern den Kompost sogar ab. Auch Gärtnereien und Land- schaftsbauer setzen vermehrt auf Hu- mus aus Pferdemist, sodass die Kom- postierung des Mists durchaus als Zu- satzeinkommen dienen kann. Glück hat, wer einen Pilzzüchter in der Nä- T I T E LTHEMA : E I NSTREU UND MI ST ENTSORGUNG Mikroorganismen und Kalk fördern den Verrottungsprozess

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