Reiter-Kurier Februar 2018

eingeschweißten Ballen Plastikmüll an. Die Inhaltsstoffe der Späne sollten beachtet werden: Vorbehandeltes Holz kann Gifte wie Formaldehyd enthalten. Der Vorteil bei Spänen ist grundsätzlich das verringerte Aller- gie-Risiko. Einstreu aus Holz-Spänen ist deutlich weniger mit Schimmel- pilzen belastet als Stroh. Pellets bestehen meist aus Stroh und entstehen durch Zusammen- pressen bei Temperaturen von über 100 Grad, was wiederum Pilzsporen und Keime abtötet. Die Saugfähig- keit ist besser als bei konventionellem Stroh. Pellets sorgen zudem für eine sehr niedrige Geruchsbelastung. Es fällt deutlich weniger Mist an und die Pellets sind gut kompostierbar. Aller- dings ist der Herstellungsweg meist nur schwer nachzuvollziehen, weshalb auch nicht klar gesagt werden kann, ob zum Beispiel Pflanzenschutzmittel darin vorhanden sind. Auf Produkte aus dem Ausland, insbesondere aus Ost- und Südeuropa, sollte man des- halb verzichten. Besser ist es, sich auf regionale Produkte zu verlassen. Pel- let-Einstreu wird in der Regel bewäs- sert, damit sich eine Matte bildet. Dann gibt es noch eine Reihe wei- terer Einstreumöglichkeiten, deren Vor- und Nachteile abzuwägen sind. Miscanthus saugt sehr gut, das soge- nannte Chinagras ruft weniger Faul- gase hervor und staubt nicht. Kokos- fasern bieten ähnliche Eigenschaften wie heimische Holzspäne, haben je- doch eine größere Saugkraft und ge- ringeres Mistvolumen. Allerdings ha- ben sie aufgrund der Tatsache, dass sie aus weit entfernten Ländern ein- geführt werden müssen, keine beson- ÜBER DIE AUTORIN Alexandra Koch schreibt für den Rei- ter-Kurier Fachbei- träge über Reitsport, Pferdehaltung und die Ausbildung von Pferd und Reiter. ders gute Klimabilanz. Auch aus Hanf- und Leinenfasern lässt sich Einstreu herstellen. Vorteil: Die Rückstände aus der Gewinnung von Naturfasern sind sehr saugfähig und machen we- nig Mist. Außerdem werden derartige Naturfasern sehr schnell innerhalb weniger Wochen bis Monate abge- baut. Sie binden jedoch Staubpartikel sowie schädliche Gase wie Ammoniak nicht so gut. Außerdem sind Faserpro- dukte erheblich teurer. Der Verbrauch an Leinstroh pro Box ist eher gering, was seine höheren Kosten ausgleicht und es doch wieder zu einer interes- santen Alternative werden lässt. Kompost aus reinen Grünabfäl- len, sogenannter Frischkompost, wird von Pferden recht gut ange- nommen und ist ganzjährig in Kom- postieranlagen verfügbar. Wichtig ist, dass Frischkompost auf minde- stens 90 Grad erhitzt wurde. Kom- posteinstreu ist deshalb sehr beliebt, weil sie staubfrei ist und wie Waldbo- den riecht. Ammoniakbildung findet nicht statt, denn der Harnstoff wird von den Bakterien im Kompost für den Zellaufbau genutzt. Dazu muss aber mindestens 30 Zentimeter hoch eingestreut werden. Auf Pinkelstellen muss nachgestreut werden. Strohmehl: Weniger Mist, geringerer Verbrauch M aterial, Arbeitszeit und Mistaufkommen reduzie- ren: Das verspricht das Un- ternehmen Cordes-Grasberg, wenn Pferdehalter statt Stroh oder Hobel- späne Strohmehl als Einstreu nutzen. Es ist staubfrei und der anfallende Mist ist bereits nach etwa zwölf Wo- chen zu hochwertigem Humus ver- rottet, was einer Weiterverwendung als Dünger entgegenkommt. "Stroh- mehl-staubfrei" wird aus Roggenstroh hergestellt das Stroh wird aufgefasert, entstaubt und hydraulisch mit hohem Druck zu handlichen 22-Kilo-Ballen gepresst. Die Saugfähigkeit ist drei- mal höher als die von Langstroh, weil die natürliche Wachsschicht entfernt wurde. Roggenstroh enthält natür- liche Bitterstoffe und wird von Pfer- den in der Regel nicht gefressen. Zur Verbesserung des Stallklimas lassen sich ätherische Öle zum Roggenstroh dazugeben. Für die Grundeinstreu benötigt man zwei Ballen, plus einen Ballen pro Woche zum Nachstreuen. Stroh- mehl-staubfrei wird auf Europaletten angeliefert, auf Wunsch mit Regen- haube für die Außenlagerung. Text/Foto: Cordes-Grasberg, Frank Witte Anzeige Reiter-Kurier · Februar 2018 25

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