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Reiterkurier · Mai 2016
W
ie eine Vermes-
sung funktioniert
und welche Krite-
rien bei Pferd und
Reiter entschei-
dend bei der Wahl des Sattels sind,
möchte dieser Artikel beleuchten.
Kriterien beim Pferd
Der Sattel sollte zunächst im-
mer ausreichend Platz für die emp-
findliche Wirbelsäule des Pferdes bie-
ten. Der Sattelkanal muss frei blei-
ben, auch wenn der Reiter mit seinem
Gewicht darauf Platz nimmt. Altbe-
kannteMöglichkeit der Sichtung dieser
Lücke zwischen Sattel und Pferd ist der
Blick durch den Tunnel. Zwischen Wi-
derrist und Kopfeisen des Sattels müs-
sen ohne Belastung noch mindestens
drei Finger hochkant passen.
Die Wirbelsäulenfreiheit sollte et-
wa sechs Zentimeter betragen. Sonst
ist es möglich, dass Muskeln einge-
klemmt oder verletzt werden. Das
Kopfeisen des Sattels sollte parallel zur
Schulter laufen. Die Weite des Kopfei-
sens richtet sich nach dem Verlauf und
der Weite der Schulter des Pferdes.
Überprüft werden kann die Schulter-
freiheit bei einem nach vorne ausge-
streckten Pferdebein. Hier sollte noch
die flache Hand zwischen Pferd und
Sattel passen. Zwischen dem Kopfei-
sen und der Schulter des Pferdes sollte
ein Abstand von etwa einem Zentime-
PASST!
Den
richtigen
Sattel finden
sat t e l kauf
ter eingehalten werden.
Keinesfalls darf der Sattel, wird er
ohne Gurt aufgelegt, nach vorne und
hinten wippen, sobald man amVorder-
und Hinterzwiesel drückt. Unter dem
Reiter lässt sich dieser für das Pferd auf
Dauer schmerzhafte Effekt vor allem
erkennen, wenn der Sattel sich beim
Leichttraben bewegt. Der Sattelbaum
darf keinen Druck auf den Widerrist,
die Dornfortsätze sowie die Lenden-
und Nierenregion ausüben. „Außer-
dem sollte der Sattelbaum nicht über
die letzte Rippe hinausragen, auch
wenn Springsättel naturgemäß immer
länger sind“, betont Dr. Sue Dyson, ei-
ne höchstanerkannte Expertin auf dem
Gebiet der Orthopädie (und ehemalige
Titelthema
Der Weg zum Sattel fürs Pferd sollte über eine Sattelanpassung führen. Auf
keinen Fall, so raten Experten, sollte man einen Sattel kaufen ohne ihn mindestens einmal in
Bewegung auf dem Pferd getestet zu haben.