Reiter-Kurier Juni 2019

Als Goldmedaillengewinnerin mit der Mannschaft kehrte Dorothee Schneider aus Tryon von den Welt- reiterspielen 2018 zurück. Der Höhepunkt eines Jahres, in dem die erfolgreiche Sportlerin aus Framersheim in Rheinland-Pfalz, zahlreiche persönliche Erfolge fei- erte. 2019 knüpft sie nahtlos da- ran an und hat mit Showtime und Sammy Davis jr. zwei heiße Eisen für die bevorstehende Europameis- terschaft. Mit dem Reiter Kurier unterhielt sie sich jedoch nicht nur über ihr erfolgreiches Reiterleben, sondern vor allem darüber, was für sie bei der Ausbildung von jungen Pferden am wichtigsten erscheint. Frau Schneider, Sie kommen im- mer wieder gern nach Bayern und auf die Turniere in München und Nürnberg. Was schätzen Sie an unserem Bundesland? Die Bayern sind, wie man an meinem Pferd Sammy Davis jr. sieht, sehr sympa- thische Lebewesen, bei denen man sich wohlfühlt ( lacht ). Aber Hand aufs Herz: Wenn ich Turniere wie Pferd Internatio- nal, die Dressurgala in Heroldsberg, Fas- zination Pferd oder die Munich Indoors betrachte, dann spüre ich immer wieder, dass die Veranstaltungen von Fach- leuten organisiert werden, die sowohl die Bedürfnisse der Sportler als auch des breiten Publikums im Auge haben. Gerade Letzteres schätze ich besonders, damit unser Sport noch populärer wird. Sammy Davis jr. hat sich in der relativ kurzen Zeit, die er auf diesem Niveau jetzt unterwegs ist, grandios entwickelt. Was schätzen Sie besonders an diesem Pferd? In der Tat war das ein kometenhafter Aufstieg. Noch schöner ist aber, dass er sich als verlässlicher Partner im deut- schen Team und immer die deutsche Nummer 3 bei wichtigen Turnieren, wie Europameisterschaft, Aachen, Balve oder in Tryon auf diesem Level halten kann. Das ist in Deutschland ja gar nicht so einfach! Er ist ein sehr sympathisch ehrgeiziger und liebenswerter Sportpart- ner, der mit mir durch dick und dünn geht. Manchmal hat er auch den Schalk im Nacken, insbesondere zuhause. Nochmal zurück zu Sammy ? Sie haben ihn damals von Cornelia Herbert übernommen. Wie erin- nern Sie sich daran? Frau Herbert war damals schon schwer erkrankt und verstarb einige Zeit später. Wie haben Sie die erste Zeit mit Sammy erlebt? Conny sprach mich seinerzeit bei Pferd International an, ob ich Sammy weiter ausbilden möchte. Ich sagte spontan ja und fuhr noch am selben Wochenende mit ihr auf die Anlage, wo Sammy stand. Damals wusste ich noch nicht, dass Conny Herbert krank war. So war es schon ein Schock für mich, sie in Bezug auf Sammy eigentlich nur dreimal kurz gesehen zu haben. Gerade in der Anfangszeit habe ich in den Aus- bildungsphasen oft gedacht: Wie hätte Conny das jetzt wohl gemacht? Sie hatte ihn ja bis zur Inter 2 auch auf Turnieren vorgestellt. Ich hoffe, sie ist stolz auf das, was sie selbst und ich mit Sammy auf den Weg gebracht haben. Vergleichen Sie doch mal die Charaktere Ihrer Top-Pferde: dem 13 Jahre alten Sammy Davis jr., dem gleichaltrigen Hannoveraner Showtime und auch dem elfjährigen Hannoveraner Faustus. Wie würden Sie die drei beschrei- ben, welche Gemeinsamkeiten haben sie, wo sind sie komplett verschieden? ?GenügendZeit und einglücklichesPferdeleben? Dressur-Mannschafts-WeltmeisterinDorotheeSchneiderüber ihrGeheimnis 6 | Juni 2019 Interview

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