Reiter-Kurier Juni 2019

ÖSTERREICHISCHES WARMBLUT Beschreibung Das Österreichische Warmblut ist ein edles, großlini- ges, korrektes und leistungsstarkes Warmblutpferd mit schwungvollen, raumgreifenden, elastischen Bewegungen und gutem Springvermögen, das aufgrund seines Tempe- raments, Charakters und seiner Rittigkeit für Reitzwecke jeder Art geeignet ist. Zuchtgeschichte Zur Zeit der Habsburger wurde vor allem in der östlichen Reichshälfte die Zucht der ?altösterreichischen Halbblut- rassen? betrieben. Diese wurden überwiegend als Kavalle- riepferde gezüchtet. Das heutige moderne Österreichische Warmblutpferd ist ein Sportpferd mit internationaler Blut- führung. Die Warmblutzucht ist eine Kreuzungszucht der weltbesten Zuchtlinien und Rassen. Exterieur Kennzeichnend sind ein ausdrucksvoller Kopf mit großem, aufmerksamen Auge, ein gut aufgesetzter, mittellanger Hals und genügend Ganaschenfreiheit. Die Schulter ist lang, schräg und gut bemuskelt, der Widerrist lang. Die Krup- pe ist ebenfalls lang und gut bemuskelt. Dabei weist das Österreichische Warmblut ein kräftiges, korrektes, trocke- nes Fundament mit ausgeprägten Gelenken und wider- standsfähigen Hufen auf. Die Idealgröße beträgt ein Stock- maß von 164 bis 168 Zentimeter. Eignung Trotz einer relativ geringen Zuchtbasis von 2.500 Stuten und 80 Hengsten erreichen österreichische Warmblutpferde im nationalen und internationalen Reitsport sehr beachtli- che Erfolge. Die Hälfte aller in Österreich gezogenen Warm- blüter sind im Turniersport aktiv. Jeder fünfte Start eines österreichischen Warmblutpferdes führt im langjährigen Durchschnitt zu einer Plazierung in den ersten drei Rängen. www.pferdezucht-austria.at Stuten von Nonius und Furioso. Im Jahre 1938 mussten die Stu- ten aus Piber, das nun Remontenamt wurde, abgegeben werden. Nach 1945 wurde im Bundesgestüt Piber und im Bundeshengs- tenstallamt Stadl-Paura der Restbestand der traditionellen Ras- sen aufbewahrt. In Piber befanden sich zu diesem Zeitpunkt noch 40 Mutterstuten. Moderne Zielsetzungen erforderten die Reduktion des alten Bestandes und den vermehrten Einsatz importierter Hengste, die fast ausschließlich aus Deutschland stammten, darunter der Hannoveraner-Hengst Ferdinand. Im Jahr 1983 wurde die Warmblutherde in Piber aufgelöst. Heute hat die österreichische Warmblutzucht nur noch wenige Zuchtpferde mit altösterreichischen Blutanteilen. Einige Zucht- stuten wurden aus Deutschland zugekauft. 1985 betrug der Be- stand an österreichischen Warmblutstuten 2668 von insgesamt 14.098 Stuten. Die Zucht des österreichischen Warmblutes be- ruhte in der Folge im Wesentlichen auf dem Hengstenstallamt in Stadl-Paura, das Hengste für die drei wichtigsten österreichi- schen Rassen, den Haflinger, den Noriker sowie das österreichi- sche Warmblut zur Verfügung stellte. Nachdem im Jahr 1994 auch das Bundeshengstdepot in Stadl-Paura geschlossen wurde, wurden die Staatshengste von Landeszuchtverbänden übernom- men und befinden sich heute im Wesentlichen in Privatpflege. Die Zucht des Pferdes wird von der Zentralen Arbeitsgemein- schaft unterstützt und von den Landes-Landwirtschaftskam- mern kontrolliert. Das Österreichische Warmblutpferd hat sich in den letzten 25 Jahren durch strenge und vorausschauende Zuchtselektion zu einem modernen Sportpferd entwickelt, das sich auch inter- national behauptet. In eine Schublade stecken lassen sich die Rassevertreter aber nicht: Österreichische Warmblüter haben ein eher uneinheitliches Exterieur. Im Allgemeinen weisen sie die gleichen Merkmale wie die Deutschen Reitpferde auf. Man strebt ein mittelgroßes, praktisches Sportpferd an, das sich für Dressur und Springen eignet. Die Reitpferdezucht ist eine Kom- binationszucht, wobei die weltbesten Zuchtlinien dem öster- reichischen Warmblutpferd als Grundlage dienen. Vollblut und Trakehner werden vorwiegend als Veredler verwendet. Text: Antonia Lauber 19 Juni 2019 |

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