Reiter-Kurier Mai 2019

Rasseportrait Drei Buchstaben, die momentan sehr gefragt sind: PRE. Kein Pferd wurde so intensiv auf Charakter und Schönheit gezüchtet, wie der Pura Raza Espanola. Hierzulande gibt es immer mehr. Diegeborenen A ch, ein Andalusier! Stimmt, aber unter diesem Sammelbe- griff sind alle spanischen Pfer- derassen vereint. Für einen Pura Raza Española, kurz PRE, gilt dies fast als Ab- wertung. Es handelt sich um die edelste Rasse, die von der iberischen Halbinsel stammt. Sie gehört zu den ältesten Pfer- derassen in Europa. Die beliebten Vier- beiner sind eng mit den Berbern ver- wandt und wurden früher ? wie viele andere Rassen ? mit der Einkreuzung von Arabern und Englischen Vollblü- tern veredelt. Im Jahr 1912 wurden die reinen spanischen Pferde dann in eine eigenständige Zuchtlinie abgetrennt, die bis heute streng reglementiert ist. Damit dürfen Hengste und Stuten nur dann als Pura Raza Española bezeichnet werden, wenn ihre Abstammung aus an- erkannten spanischen Zuchtlinien nach- gewiesen werden kann. Pferde ohne Pa- piere werden dagegen den Andalusiern zugeordnet. Als besonders edle Linie der PRE gelten die Kartäuser, die bereits im Mittelalter von gleichnamigen Mönchen rein gezüchtet wurden. Die Spanier sind stolz auf ihre Rasse- pferde, die oftmals Hengst bleiben dür- fen. Diese Begeisterung hat vor einigen Jahren auch Deutschland erreicht: An- gebote, Tiere direkt aus Spanien zu im- portieren, gibt es reichlich. Die dortigen Züchter sind sich der aktuellen Beliebt- heit der Pferderasse durchaus bewusst, stellen Verkaufsvideos in großer Anzahl ins Netz und haben damit auch Erfolg. So abwegig es sich für manchen Pfer- defreund auch anhören mag: Mit dem ?Trend? zum PRE geht die Vorgehens- weise einher, auf einen Proberitt zu verzichten und ein Pferd im Ausland zu kaufen, von dem man lediglich Fotos oder ein Video gesehen hat. Nebenas- pekt: PRE der günstigen Preisklasse sind in der Regel Pferde, die dem Anspruch eines spanischen Pferdezüchters nicht genügen. Allerdings weiß er, dass es da- für in Deutschland unter Freizeitreitern einen Markt gibt. Ambitionierte Reiter machen es anders: Sie fliegen nach Spa- nien, reiten auf einem großen Gestüt mehrere Verkaufspferde zur Probe und entscheiden sich vor Ort. Oder: Sie kau- fen gleich bei einem deutschen Züchter. Hierzulande sind die Preise zwar in der Regel höher, allerdings spart man sich den Transport. Das imposante Erscheinungsbild, der muskulöse Körperbau und der energi- sche Gang sind der Grund, warum PRE so gut ankommen. Durch die gezielte Zucht, die auf eine jahrhundertelange Tradition zurückgeht, eignen sich die Pferde dieser Rasse für beinahe jede Reitdisziplin. Mit ihrem üppigen Be- hang, ihrem edel geformten Kopf und dem geschmeidigen Gang wirken die stolzen Iberer dabei besonders ästhe- tisch. Ihr harmonisches Erscheinungs- Schimmel sind unter PREs weit verbreitet, es ist sogar die häufigste Fellfarbe. Tänzer Die 2008 geborene PRE Stute Laureada X wird auf dem Gestüt Weng zur Zucht eingesetzt. Foto: www.gutshof-weng.de 18 | Mai 2019

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