Reiter-Kurier Februar 2019

In 800 Jahren Zucht- geschichte haben sich Holsteiner Pferde zu Hochleistungssport- lern gemausert. Pferde für die Feldarbeit und Rittertur- niere wurden im 13. Jahrhundert an der Elbe gezüchtet. Sie stellen die Grundlage dar für die älteste und eine der erfolg- reichsten deutschen Warmblutrassen: Holsteiner verdanken den Namen ihrem Zuchtgebiet. Aufzeichnungen aus dem Jahr 1225 belegen, dass schon damals in Schleswig-Holstein im Kloster Utersen Pferde gezüchtet wurden. Das Landstall- meisteramt gab es in Holstein bereits unter König Christian I. (1460-1481). Ursprünglich war der Holsteiner ein kräftiges Arbeitspferd, das die Bauern damals überwiegend in der Landwirt- schaft einsetzten. Die Leistungsbereit- schaft und Härte der Holsteiner war eine bekannte Eigenschaft, die bei den schwierigen Bodenverhältnissen im sumpfigen Marschland immer wieder eine besonders hohe Selektion bewirkte. Die Rasse hat sich über die Jahrhunderte stark verändert. Aus den einst schweren Rössern wurde durch Einkreuzung eng- lischer Vollblüter sowie spanischer und orientalischer Rassen allmählich das leichte Sportpferd, das wir heute ken- nen. Von seinen spanischen Vorfahren erbte der Holsteiner die hohe, auffällige Knieaktion, weshalb er im 19. Jahrhun- dert nicht nur als Wagen- oder Kutsch- pferd eingesetzt wurde, sondern sich auch zum Einsatz auf dem Feld oder als Reitpferd hervorragend eignete. Die im 19. Jahrhundert bereits existie- renden Pferdezuchtvereine schlossen sich 1883 zum ersten Pferdezuchtver- band in der Kremper Marsch zusammen. Dieser Verband fusionierte 1935 mit dem 1896 gegründeten "Verband des Schleswig-Holsteiner Geestlandes" zum "Verband der Züchter des Holsteiner Pferdes". Das Brandzeichen gibt es seit 1944. Nach dem 2. Weltkrieg verringerte sich der Pferdebestand bedenklich:1960 gab es nur noch 1311 Holsteiner Stuten, was den schleswig-holsteinischen Land- tag dazu bewog, das 1874 gegründete Landgestüt Traventhal aufzulösen. Nach vielen Diskussionen übernahm der Ver- band fast den gesamten Hengstbestand aus Traventhal und baute sich im Laufe der Jahre in Elmshorn das Hengstdepot auf. Rund 70 Verbandshengste und an die 200 Holsteiner Privathengste befin- den sich derzeit im aktiven Zuchtein- satz, rund 8000 Zuchtstuten sind heute in Holstein registriert. Holsteiner gelten als vielseitig einsetzba- re Reitpferde und besitzen alle bewähr- ten Eigenschaften eines edlen, gängigen und muskulösen Warmblut-Pferdes mit gutartigem Temperament. Ihren Erfol- gen im internationalen Reitsport ist es zu verdanken, dass es heute Holsteiner auf der ganzen Welt gibt. Text: Judith Schmidhuber Fotos: Holsteiner Zuchtverband Das Holsteiner Pferd VomAcker auf den Springplatz Rasseportrait | Februar 2019 32

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