Reiter-Kurier Juni 2018

mit Reiter im Sattel durch minima- le Gewichts- und Schenkelhilfen diri- gieren lassen, möglichst am losen Zü- gel. Gleichzeitig lässt sich durch das Training in einem Extrem Trail die Körperwahrnehmung und das Ver- trauensverhältnis enorm verbessern, wenn Pferd und Reiter ein Hindernis gemeinsam meistern. Im Extreme Trail werden die Hin- dernisse stets im Schritt geritten. Präzise Hilfengebung, Aufmerksam- keit und das richtige Einschätzen der Situation ist das A und O. Steht das Pferd beispielsweise auf dem Dach und erschrickt, darf es keinesfalls auf die Idee kommen, seitlich hinab- zusteigen. Erst wenn Pferd und Rei- ter im Hindernisparcours gut zusam- menarbeiten, darf der Schwierigkeits- grad erhöht werden. Statt Schnel- ligkeit können Fortgeschrittene die Hindernisse rückwärts reiten, oder zum Beispiel seitlich auf die Hänge- brücke steigen. Der Aufwand, einen eigenen Abenteuerspielplatz zu errichten, ist zwar nicht extrem, aber gute Planung und schweres Gerät sind beim Anle- gen von Wasserfurten, Schluchten und Co. Voraussetzung. Bei den Hin- dernissen ist alles erlaubt, was auch in der Natur vorkommt: Hügel, Grä- ben, enge Pfade, Steine und Baum- stämme, die im Weg liegen. Während Baumstammhindernisse relativ leicht zu errichten sind, erfordert der Bau einer Hängebrücke unbedingt Pla- nung und Profiwissen, damit weder für Pferd noch Reiter Gefahren ent- stehen. Ein Zusammenschluss Ex- treme-Trail-Begeisterter gibt dabei Hilfestellung: Die 2011 gegründe- te German Extrem Trail Association (GETA) widmet sich Ausbildungsan- geboten und unterstützt mit Fachwis- sen beim Bau. Und die GETA sorgt für die nötigen Rahmenbedingungen: So dürfen nur in der Natur vorkommen- de Materialien wie Felsen und Erde verwendet werden. Hindernisse wie Wippe, Schwebebalken und Brücke bestehen aus witterungsbeständigem Holz ? um lange etwas von der Anla- ge zu haben. ? ? www.germanextremetrailass.de Die Hindernisse Podest Das Pferd steigt erst mit zwei und dann mit vier Beinen auf das Podest und dreht oben um. Treppe Stufen in unterschiedlichen Höhen und Breiten eignen sich gut, um Muskulatur und Koordination zu verbessern. Ob aufwärts oder abwärts: Auf der Treppe muss das Pferd jeden Schritt richtig platzieren. Schwebebalken Auf den ersten Blick einfach. Die Schwierigkeit besteht darin, dass das Pferd seine Hufe auf dem schmalen Holzsteg exakt hintereinander setzen muss und nicht daneben treten soll. Dach Ein Holzhindernis mit Auf- und Abgang. Auch das Dach täuscht, weil es höher ist, als es aussieht. Wippe In demMoment, in dem die Wippe kippt, darf das Pferd sich nicht erschrecken. Wer sich selbst eine Wippe baut, sollte sie genügend breit konstruieren, dann kann das Pferd auch darauf umdrehen. Hängebrücke Die Hängebrücke sollte man erst an- gehen, wenn das Pferd die anderen Holzhindernisse bewältigt hat. Schritt auf beweglichen Holzbrettern ist die Königsdisziplin im Extreme Trail. Schlucht Engstellen meiden Pferde gern. Daher die Steigerung: langsamer durchgehen. Baummikado Baumstämme liegen kreuz und quer, es gibt einfache und schwierigere Routen zum Durchqueren. Steinefeld Auch im Steinefeld muss sich das Pferd einen Weg suchen, die Füße heben und sich biegen. Wasserfurt Hier nimmt man Pferden die Scheu vor Wasser. Mit unterschiedlichen Ein- stiegsmöglichkeiten lassen sich die Wege durch die Furt variieren. Reiter-Kurier · Juni 2018 9

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