Reiter-Kurier Mai 2018

"Ich habe viel Spaß dabei", sagt Sandra Schneider über ihre Tätigkeit bei der VOX-Sendung "Die Pferdeprofis". Die Sendung gibt ihr eine Plattform, um ihre Philosophie unter die Leute zu bringen. Auf ihrem Hof in der Eifel hat sie unlängst eine Akademie für ganz- heitliches Pferdetrai- ning gegründet. Tag nach etwas suchen, was sie nie- der machen können. Und das zu kom- mentieren, darauf verschwenden sie unglaublich viel Energie. Das ist mir wirklich schleierhaft, ich hätte dafür überhaupt keine Zeit. Ich denke mir immer: Was für arme Leute. Die schei- nen unglaublich viel Zeit zu haben, die sie besser mal mit ihremPferd verbrin- gen sollten. Du scheust dich nicht, Missstän- de in der Pferdehaltung in der Reiterei anzusprechen. Glaubst du, man bekommt sie aus den Köpfen heraus? Das Problem ist, dass viele dieser Miss- stände so eine Tradition haben: Bo- xenhaltung, Hafer füttern, immer von links aufsteigen. Traditionen muss man mal überdenken. Ich habe schon so unglaublich schlimme Dinge ge- sehen, die man Pferden angetan hat, mit der Ausrede ?weil man das schon immer so getan hat?. Das ist auch der Grund, warum ich die ?Akademie für ganzheitliches Pferdetraining? gegrün- det habe. Um Trainer auszubilden, die ganzheitlich arbeiten, das komplette Drumherum miteinbeziehen und die ihr Wissen wirklich in die Welt hi- naustragen. Ich erzähle den Leuten ja nichts Neues. Ich möchte ihnen die Augen öffnen, was hier passiert. Welche Leute bildest du in deiner Akademie aus? Sie haben alle dieselben Erfahrungen gemacht: Sie trainieren ihr Pferd an- ders und werden dafür belächelt. Sie möchten wissen was sie tun können, damit es den Pferden besser geht und wie sie die Pferde ganzheitlich ausbilden können. 17 Pferdemen- schen haben wir jetzt im ersten Jahr- gang, das ist eine tolle Gemeinschaft. Ich bilde sie aber nicht allein aus, wir haben ganz tolle Dozenten. Das fühlt sich jetzt schon sehr gut an. Woran liegt?s, dass Horseman­ ship bei Dressur- und Spring­ reitern weniger verbreitet ist? Weil es in deren Ausbildungsskala gar nicht vorkommt. Bei den Westerntrai- nern ist Bodenarbeit Bestandteil der Ausbildung des Pferdes. Bei den Dres- surreitern wird bestenfalls longiert. Du bist Westerntrainerin. Aber die Grenzen zwischen den Reitweisen verschwimmen doch immer mehr? Total. Ich bin überhaupt keine reine Westerntrainerin. Ich fühle mich zwar eher dem Westernreiten verbunden. Ich suche mir aber von allem das Be- ste heraus und gucke, wie das für mich funktioniert. Kann ich nur empfehlen. Interview: Judith Schmidhuber Foto: Sandra Schneider Reiter-Kurier · Mai 2018 7

RkJQdWJsaXNoZXIy MTQ0MQ==