Reiter-Kurier März 2018

Rubr i k 28 Reiter-Kurier · März 2018 Muskelschwund und fehlende Kraft Wie unpassende Sättel der Muskulatur schaden können D er Musculus Trapezi- us ist vermutlich ei- ner der bekanntesten Muskeln des Pferdes, weil er oft bei Sattel- problemen zur Sprache kommt. Pferde­ osteopathin Christine Gineiger aus Al- tenmarkt (Landkreis Traunstein) hat es häufig mit Pferden zu tun, die auf- grund unpassender Sättel unter einem sichtbar zurückgebildeten Trapezmus- kel leiden. Man spricht dann von Mus- kelatrophie: Die Muskelmasse hat sich verringert. Ein deutliches Anzeichen ist eine Kuhle unterhalb des Widerrists hinter dem Schulterblatt, erklärt Gin- eiger. ?So eine Muskelquetschung ent- steht, wenn über einen längeren Zeit- raum Druck ausgeübt wurde ? in Form eines nicht passenden Sattels.? Das viel bedeutendere Problem liegt allerdings darunter: ?Der Tra- pezmuskel ist selbst in austrainierter Form nur ein bis drei Zentimeter dick. Eine Kuhle lässt also auch Rückschlüsse auf einen zurückgebil- deten Musculus Splenius zu, der für das Strecken, Heben und Seitwärts- biegen von Kopf und Hals zuständig ist. Wenn sich der Splenius zurück- gebildet hat, hat das enorme Auswir- kungen auf die Rittigkeit.? Meist geht häufiges Stolpern mit einem atro- phierten Splenius einher, das Pferd hat Probleme beim Biegen, ist im Rü- cken empfindlich, schlägt mit dem Schweif oder Kopf. Falsch liegende Sättel verursachen auch oft Wirbelblockaden, die zu ei- ner Taktunreinheit und Stolpern füh- ren. ?Mit solchen Beschwerden kann ein Pferd keine Kraft entwickeln.? Fa- tal ist es, wenn der Sattelbaum zu lang ist. ?Der 18. Brustwirbel schließt den Brustkorb ab, das ist der stabile Be- reich, auf dem der Reiter sitzt. Dahin- ter befindet sich die Lendenwirbelsäu- le, eine frei hängende Brücke, die nicht zu viel Druck halten kann.? Hinter dem 18. Brustwirbel ist Schluss?

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