Reiter-Kurier Dezember 2017

Reiter-Kurier · Dezember/Januar 2017/2018 25 T I T E LTHEMA : P F ERDEHALTUNG IM WI NT ER gen dafür, dass Strom gespart wird zu Zeiten, wenn keine helle Beleuchtung nötig ist. So schont man aktiv die Um- welt.In geschlossenen Ställen ergibt sich oft die Bildung von Kondenswas- ser an den Wänden und der Decke. Wenn diese nicht beachtet wird, kann Schimmel ungehindert wachsen. Zu- sätzliche Wärmedämmung sollte nur an den Außenwänden, nicht nach in- nen vorgenommen werden. Im Offenstall ist ein Unterstand essentiell, in dem die Pferde vor Wind und Wetter geschützt sind. Lamellen- vorhänge sind eine gute Möglich- keit, starken Wind und Regen oder Schneegestöber abzuhalten. Wichtig ist, dass auch rangniedrigere Pferde ausreichend Platz finden. Ein Vor- dach am Unterstand bietet zusätz- lichen Platz. Zum Liegen bevorzugen Pferde bei Temperaturen unter null Grad meist Späne. Liegen die Tempe- raturen über dem Gefrierpunkt, ist auch Sand angenehm für sie zum Ru- hen. Bei Minusgraden friert dieser je- doch leicht fest. In Offenställen sollte es mehre- re Futterstellen geben, damit jedes Pferd ausreichend und ich Ruhe fres- sen kann. Gerade an Stellen, die Pfer- den stark frequentieren ? beispiels- weise rund um die Futterplätze und Tränken ? werden die Matschkuhlen im Winter immer tiefer. Sehnenpro- bleme, Strahlfäule oder Mauke kön- nen ebenso die Folge sein, letzte- re werden durch Bakterien und Pilze hervorgerufen, denen sich hier ein ideales Milieu bietet. Frost reduziert die Mikroorganismen zwar, doch so- bald es einen Tag lang wärmer wird, vermehren sie sich erneut blitzartig. Rund um die Tränke sollte der Bo- den mindestens drei Meter in alle Richtungen befestigt sein, zumindest sollten sich die Pferde auf den Lauf- wegen fortbewegen können, ohne im Matsch zu versinken. Generell gilt bei der Bodenbe- festigung: Lieber einmal mehr Geld in die Hand nehmen und dafür län- ger etwas davon haben. Ab- hänging von der Bodenbe- schaffenheit wird man um Ausbaggern und Aufkiesen nicht herumkommen. Auch Paddockmatten, die man oh- ne Unterbau verlegen kann, machen Sinn. Kurzfristige Lösungen wie Hackschnitzel sorgen zwar für schnelle Abhilfe, sie müssen aber nach einer gewissen Zeit wieder aufgefüllt werden. Jetzt zeigt sich auch wieder, wie optimal für die Pferdehaltung Aktiv- ställe geeignet sind. Sie werden zu- recht immer beliebter, weil die Pferde dank der Bodenbefestigung auch im Winter ausreichend Bewegung haben. Gerade in Boxenställen ist es schwie- rig, den Pferden jetzt genügend Aus- lauf zu verschaffen. Die Quittung be- kommt man dann beim Reiten, weil die Pferde nervös sind, überdreht und oft viel zu schnell. Bei der Selbsttränke im Stall gibt es die Möglichkeit, diese über Tra- fos und eine Rohrleitung zu behei- zen. Normalerweise bleiben Kunst- stoff-Tränkebecken bis etwa minus 20 Grad frostfrei und bieten damit eine sichere Wasserversorgung im Winter. Selbsttränken lassen sich mit Rohr- begleitheizungen nachrüsten. Dabei werden Heizkabel um die Wasserlei- tung gewickelt und durch einen Tra- fo erhitzt. Bei größeren Ställen lohnt sich der Einbau einer Zirkulationsanlage. Durch eine Pumpe und die dadurch bedingte gleichbleibende Fließge- schwindigkeit des Wassers friert es bei geringen Minusgraden nicht ein. Bei tieferen Minusgrade schaltet sich zudem ein Heizelement zu, welches für die richtige Temperierung sorgt. Bei Offenstallhaltung ist eine Balltränke zu empfehlen. Bei die- ser wird ein Steigrohr mehrere Zen- timeter in die Erde eingelassen. Weil der Boden dort frostfrei ist, kann das Wasser in die Tränke befördert werden. Über ein Schwimmerventil wird das Wasser stetig nachgefüllt. Das Ballventil hält das Wasser an der Oberfläche zudem in Bewegung, so- dass es nicht einfriert. Diesen Zweck kann notfalls auch ein schwimmendes Holzstück im Tränkbecken überneh- men. Thermo-Tanks sind eine weitere Möglichkeit, um die Pferde auch bei Minusgraden draußen auf der Win- terweide oder im Offenstall sicher zu versorgen. Text: Alexandra Koch Foto: Pixabay Langfristig denken bei der Befestigung der Auslaufflächen zahlt sich aus."

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