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Reiterkurier · August 2016
D
och auch andere Reit-
weisen jenseits der
Norm haben ihre be-
geisterten Anhänger.
Ob Barockreiten, Da-
mensattel oder Doma Vaquera – wir
haben einen Blick hinter die Kulissen
der interessantesten Spezialreitweisen
geworfen.
Working Equitation – Der junge
Klassiker
In den vergangenen Jahren legte
die Disziplin Working Equitation in
Deutschland (sowie einigen Nachbar-
ländern) einen Siegeszug hin, den man
ruhig als unvergleichlich bezeichnen
kann. In diesem Jahr fanden die Euro-
pameisterschaften in dieser Disziplin
im Rahmen der größten Pferdesport-
Veranstaltung Süddeutschlands, „Pferd
International“, in München statt.
Der Ursprung der Working Equi-
tation liegt in den alten europäischen
Arbeitsreitweisen, die sich in Spanien,
Portugal, Italien und Frankreich eta-
bliert hatten. In diesen Ländern hat
das Hüten von Rindern vom Pferderü-
cken aus eine lange Tradition. In Spani-
en sind jene Rinderhirten bekannt als
Vaqueros, in Portugal als Campinos,
in Italien als Butteri und in Frankreich
als Gardians. So unterschiedlich die
Namen, so ähnlich die Tätigkeit und
die Art und Weise, wie dabei teilwei-
se noch heute vorgegangen wird. Die
moderne Working Equitation basiert
auf der italienischen Rinderhirten-Ar-
beitweise. Anders als etwa bei der un-
ten beschriebenen Doma Vaquera steht
bei der Working Equitation heute stets
der sportliche Aspekt imMittelpunkt.
Ein Wettbewerb in der Working
Equitation hat vier Bestandteile: die
Dressur, ein Stil-Trail, ein Speedtrail
sowie die Rinderarbeit, welche häufig
als Königsdisziplin gesehen wird und
Ein bisschen
anders
schadet nicht:
Spezial-
Titelthema
In den vergangenen Jah-
ren haben viele Reiter sich ihre ganz
spezielle Nische gesucht. Aktuell bestes
Beispiel ist die Working Equitation, die
immer mehr begeisterte Liebhaber fin-
det. Nach den Europameisterschaften in
München im Rahmen von „Pferd Inter-
national“ in diesem Jahr ist das Interes-
se noch einmal gestiegen.
unter den Zuschauern die meiste Be-
geisterung hervorruft.
Die Dressur wird bei der Working
Equitation hauptsächlich im Schritt
und Galopp geritten, allerdings wird
seit einigen Jahren auch Trabarbeit
verlangt. Alle geforderten Lektionen
sind auch für die Rinderarbeit wichtig,
so etwa die Traversale, Pirouette und
das Rückwärtsrichten. Am wichtigsten
ist neben der sicheren Ausführung der
Lektionen das harmonische Zusam-
menspiel zwischen Reiter und Pferd.
Im Dressurtrail müssen unter-
schiedliche Aufgaben, wiederum aus
der Rinderarbeit, absolviert werden.
Vom Reiter wird beispielsweise gefor-
dert, eine Brücke zu überqueren, ein
Tor zu öffnen oder Stangen-Hinder-
nisse mit rückwärts gerichtetem Pferd
zu durchreiten. Besonders wird hier er-
neut auf die Harmonie zwischen Reiter
und Pferd gelegt sowie auf eine flüssige
Absolvierung der Aufgaben.
Im Speedtrail finden sich ähnliche
Hindernisse, doch hier zählt vor allem
Geschwindigkeit. Aufgrund ihrer Ra-
sanz ist auch diese Disziplin beim Pu-
blikum sehr beliebt.
Es ist wohl die Mischung zwischen
spe z i al re i twe i sen