Reiter-Kurier Dezember 2019

18 Dezember 2019 | GESUNDHEIT J odiertes Speisesalz. Daher ken- nen die meisten von uns Jod. Wie wir Menschen benötigen es auch Pferde für die Bildung von Schilddrüsen- hormonen. Die regeln unter anderem den Fett-, Eiweiß- und Kohlenhydrat- stoffwechsel ? und steuern Muskulatur, Verdauung und Nervensystem. Auch auf den Sauerstoffverbrauch, den Blutdruck und die Körpertemperatur haben die- se Hormone Einfluss. Jod ist ein so ge- nanntes essentielles und damit lebens- wichtiges Spurenelement. Die Schilddrüse liegt unter den Gana- schen im oberen Halsbereich des Pfer- des. Ist die Bildung von Schilddrüsen- hormonen gestört, kann sich das beim Pferd mit verminderter Leistung, Ap- petitlosigkeit, Lethargie und Fellproble- men äußern. Auch Frieren kann ein An- zeichen sein. Bildet sich ein Kropf, ist das ein Zeichen dafür, dass es weiter fehlt. Von einem Kropf spricht man, wenn die Schilddrüse durch ein vermehrtes Gewe- bewachstum vergrößert ist. Denn Jod- mangel führt zu einer erheblichen Ver- ringerung der Synthese von Schilddrüsenhor- monen. Dadurch wird unaufhaltsam Schild- drüsengewebe produziert. Bei tragenden Stuten kann Jodmangel zu Fehlgeburten führen. Auf der ande- ren Seite ist auch Jodüberschuss nicht auf die leichte Schulter zu nehmen: Die Steigerung des Stoffwechsels kann eine Abmagerung zur Folge haben, Unruhe, Zittern, Durchfall. Auch bei einer Jod- vergiftung kann sich ein Kropf bilden. Bei einem gesunden Pferd geht man pro 100 Kilo Körpergewicht von einem Bedarf von 0,4 mg Jod aus. Weil sich die Schilddrüsenaktivität bei sinken- den Temperaturen steigert, kann man im Winter von einem erhöhten Bedarf ausgehen. Genaue Aussagen liefert eine Blutuntersuchung durch den Tierarzt. Dann ist es möglich, das Pferd richtig einzustellen. Jod gibt es überall in der Natur. Besonders reich an Jod ist Meer- wasser, so dass Algen, Meeresfische, Krustentiere und Muscheln das natürli- che Spurenelement in großer Menge aufweisen. Das Jod aus dem Meerwasser gelangt über die Seeluft als Niederschlag wieder auf den Boden zurück. Ein Grund dafür, warum insbesondere in Alpennähe der Jod- gehalt in den Böden relativ gering ist. Durch Heu und Kraftfutter lässt sich der Jodbedarf in unseren Breitengraden in der Regel nicht decken. Deswegen sollte gezielt und bedarfsgerecht Mineralfut- ter zugefüttert werden. Mineralfutter sollten den normalen Jodbedarf des Pferdes ohne weiteres ausgleichen kön- nen. Besonders reich an Jod sind Algen und Extrakte der Grünlippmuschel, die normalerweise für die Regeneration der Gelenke verfüttert werden. Es ist da- rauf zu achten, dass der Jodgehalt bei 15 mg pro kg liegt, erst dann wird eine optimale Versorgung sichergestellt. Text: Antonia Lauber OhneJodkeinPferd Wer liest sich die Inhaltsstoffe vom Mineralfutter durch? Solltet ihr aber! Besonders, wenn es um das Spuren­ element Jod geht.

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