Reiter-Kurier Dezember 2019

15 | Dezember 2019 E in Feuerwerk gehört dazu: 2020 wird wieder mit Unmengen von Böllern, Krachern und Raketen willkommen geheißen. Während viele Menschen dem Silvester-Feuerwerk ger- ne zuschauen, sehen Pferdebesitzer der Knallerei an Silvester mit Sorge entgegen. Da können wir Pferdebesitzer noch so jammern und schimpfen. Eine Pferde- schutz-Initiative forderte unlängst sogar ein Feuerwerksverbot in der Nähe von Reitställen. Zum Schutz von Menschen, Pferden und anderen Tieren, wegen der Brandgefahr und Lärmbelästigung ? und natürlich wegen dem Klimaschutz, ohne kann eine Petition heutzutage ohnehin nicht mehr gestartet werden... Klar, Pferde sind Fluchttiere. Ungewöhn- lich lauter Krach und Lichteffekte, wie sie beim Silvester-Feuerwerk vorkommen, kann sie in Stress, in Angst und auch in Panik versetzen. Es kann schlimmsten- falls zu Koliken kommen und wenn ein Pferd durchdreht, Zäune und Absper- rungen umrennt, auch zu Verletzungen und Unfällen. Es liegt am Pferdebesitzer, Vorkehrungen zu treffen. 1. Die Nachbarn sollte man frühzeitig aufsuchen ? und zwar schon Wochen vor Silvester. Nach einem freundlichen Hin- weis darauf, was Feuerwerk bei Pferden auslösen kann, haben sie in der Regel Ver- ständnis. Leuten, die keine Tiere besitzen, ist oft gar nicht klar, was so ein Radau bewirken kann. Ganz verzichten wird kaummachbar sein, das wird man auch nicht verlangen können. Aber zumindest könnte man einen besser geeigneten Ort finden, an dem ?geschossen? wird ? nur nicht unmittelbar neben den Pferden. 2. Schrecktraining ist sinnvoll, um die Pferde an das ungewohnte Silvesterge- knalle zu gewöhnen. Dazu kann man z.b. entsprechende YouTube-Videos auf dem Handy abspielen. Die Lautstärke dabei langsam steigern. 3. Bewegung an Silvester und an den Tagen trägt dazu bei, dass das Pferd entspannter ist, als wenn es schlimms- tenfalls mehrere Tage am Stück steht und Energie aufstaut. Im Winter ist das ohnehin ein Problem. 4. Die Pferde gehören an Silvester in einen sicheren Stall. Auf der Weide könnten sie schnell in Panik geraten und ausbrechen. Im Stall dunkelt man am besten die Fenster ab, dass die Pferde die leuchtenden Raketen nicht sehen, schal- tet das Licht ein und beruhigende Musik an ? aber nicht zu laut. Auch an die Musik kann man sie langsam gewöhnen. Sie trägt dazu bei, dass sich die Pferde entspannen und das Geknalle dann gar nicht mehr so beachten. Bei klassischer Musik funktioniert das besonders gut. 5. Heu muss den Pferden in der Silves- ternacht reichlich vorgelegt werden ? allerdings zur richtigen Zeit. Es schadet nicht, wenn die Pferde erst kurz vor Beginn des Feuerwerks gefüttert wer- den. Dann sind sie erst mal mit Fressen beschäftigt und abgelenkt. Kauen ent- spannt sie noch dazu. Nervösen Pferden kann man zusätzlich Mitternacht Mash oder Karotten geben. 6. Seniorpferde haben in der Regel ein recht ausgeglichenes Gemüt und können ihre Ruhe auf nervöse Pferde übertra- gen. Wenn das ältere Pferd cool bleibt, kommt der Jungspund vielleicht gar nicht erst auf die Idee, Angst zu haben. So bekommt ihr eure Pferde unbeschadet durch die Silvesternacht. Möglichst entspannt insneueJahr Judith Schmidhuber bringt ihre beiden Ganzjahres-Offenstaller ins Silvester-Asyl zu einer Freundin ? und steht an Neujahr immer früh auf, um sie wieder heimzuholen. judith.schmidhuber@reiterkurier.de Foto: Pixabay

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