Reiter-Kurier Dezember 2019

13 | Dezember 2019 SICHER AUF DEM PFERD NochmehrSicherheit amKörper Eine Sicherheitsweste ist eine sinnvolle Prä­ ventivmaßnahme, um schweren Verletzungen bei Reitunfällen vorzu­ beugen. Drei Varianten stehen zur Auswahl. W ann ist eine Sicherheitswes- te sinnvoll? Klare Antwort: immer. Einen Sturz aus dem Sattel kann kein Reiter ausschließen ? da kann das Pferd noch so brav und der Reiter noch so erfahren sein. 90.000 Reitunfälle passieren jedes Jahr in Deutschland. Ursprünglich für Spring- reiter entwickelt, sollten sie die Wir- bel beim Aufprall des Rückens auf eine Stange schützen. Heute schützen sie neben den Rückenwirbeln die Rippen, das Schlüsselbein sowie das Brustbein bei einem Aufprall. Prellungen oder Quetschungen im Rumpfbereich bis hin zu Rippenbrüchen und Wirbelsäu- lenverletzungen sind nur ein Bruchteil der Verletzungen, die entstehen kön- nen, wenn man keine Sicherheitsweste trägt. Vorschrift ist sie nach wie vor nur bei Vielseitigkeitsprüfungen und beim Gelände-Springen. Während die Reitkappe als Nonplus- ultra gilt, kommen Sicherheitswes- ten immer mehr in Mode. Nicht, weil jetzt erst erkannt wird, dass sich damit Oberkörper und die empfindliche Wir- belsäule schützen lassen. Dank findiger Hersteller gibt es mittlerweile modische Westen, die leicht und dadurch bequem zu tragen sind. Das überzeugt auch Rei- ter, die auf die lange Zeit vorherrschen- den einengenden Modelle verzichtet haben. Die Zeit der Westen, die dem Reiter kaum Bewegungsfreiheit gaben, ist definitiv vorbei. Bei klassischen Sicherheitswesten be- stehen Vorder- und Rückenteil aus mehreren Schichten Kunststoff. Die Rückenpartie ist länger, die Weste lässt sich mit Hilfe von Klettverschlüssen in der Größe variieren. Die bei Motorrad- fahrern beliebten Rückenprotektoren haben auch in die Reitszene Einzug ge- halten: Sie sind leichter und dünner. Sie schützen in erster Linie den Rücken. Es gibt aber auch Modelle mit integrierten Brustschutz. Manche sehen wie nor- male Reitwesten aus, die als Sicherheitsausrüstung kaum erkennbar sind. Technische Raffinessen bieten Air- bag-Westen. Die gehen ? wie der Name schon sagt ? nur im Fall eines Stur- zes auf. Auslöser ist eine Reissleine zwischen Weste und Sattel. In dem Moment, in dem man aus dem Sattel fällt, aktiviert sich der Mechanismus, eine CO2 Patrone bläst Luftpolster auf. Stürzt der Reiter zu Boden, fällt er weich ? und der Aufprall wird abge- mildert. Airbag Reitwesten haben auch Polster im Nacken und an den Hüften. Nach einem Sturz muss die Patrone ausgetauscht werden. Die Airbag-Wes- ten sind leicht und dünn, zählen aber durch die ausgeklügelte Technik zu den teuersten Sicherheitswesten. Wer Reitdisziplinen bevorzugt, in de- nen es rasant zugeht oder das Risko eines Sturzes erhöht ist, sollte sich eine Sicherheitsweste zulegen. So geschützt, sind auch ängstliche Anfänger beruhig- ter zu Pferde. Wer junge Pferde anreitet oder als schwierig geltende Vierbeiner unterm Sattel hat, ist ebenfalls gut beraten, in eine Sicherheits- weste zu investieren. Text: Antonia Lauber Foto: Andrea Akhigbe

RkJQdWJsaXNoZXIy MTQ0MQ==