Reiter-Kurier November 2019

24 November 2019 | Alexandra Koch plant gerade ihren Pferdeurlaub 2020 von der Camargue nach Andalusien mit jeder Menge Einblicke in die Reitkultur. redaktion@reiterkurier.de SATTEL Gibt es den perfekten Sattel? O rthopädie-Expertin Dr. Sue Dyson, die in Großbritannien zahlreiche Profi- und Freizeit- reiter unterstützt, rät: ?Die korrekte Anpassung eines neuen Sattels wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Doch es lohnt sich für alle Seiten. Jeder Rei- ter sollte sich selbst auch Ahnung über die Sattelanpassung antrainieren, dass er gegebenenfalls einschreiten kann, wenn etwas daneben geht. So kann er auch dauerhaft sichern, dass er Takt- unreinheiten beim Pferd in Verbindung bringen kann mit einem möglichen Sattelproblem. Ob der Sattel noch gut passt, sollte jeder regelmäßig begutach- ten ? sich selbst und vor allem seinem Pferd zuliebe.? Wer seinem Pferd einen Dressur- oder Springsattel anpassen lässt, muss be- sonders darauf achten, dass das Pferd auch bei der jeweiligen Sportart aus- giebig unter dem neuen Sattel getestet wird. ?Bei Spring- und Eventing-Pfer- den bedeutet dies etwa, dass das Pferd über lange Distanzen galoppiert wird, dass es Sprünge geht, man es Hügel hin- auf und herunter reitet. Beim Anpassen eines Dressursattels müssen die unter- schiedlichen Lektionen auf dem jeweili- gen Niveau ausprobiert werden?, so Dr. Sue Dyson. Besonders bei Springpfer- den müsse einkalkuliert werden, dass bei der Landung das Drei- bis Vierfache des Pferdegewichts auf das Tier wirkt. Sensoren, die am Sattel angebracht wer- den, können bei der Anpassung zeigen, wenn schädlicher Druck fürs Pferd ent- steht. Auf jeden Fall, betont die Exper- tin, sollte der Reiter bei ?Sätteln von der Stange? jedoch Probereiten und kann ebenfalls mit einer Anpassung testen, welcher Sattel am besten auf das Anpassungsresultat passt. Eine Aus- wertung mit den Anpassungssystemen kostet ca. zwischen 150 und 200 Euro. Wichtig: Auch die Anpassung ist keine Garantie für einen lebenslang nutzba- ren Sattel. Denn der Pferderücken ver- ändert sich im Laufe der Jahre und es kann trotz einer Anpassung zu Schwie- rigkeiten kommen, denen es nachzu- gehen gilt. ?Die Länge und Breite des Sattels sollte zur Größe des Reiters pas- sen?, erklärt Expertin Dr. Sue Dyson. ?Die Form sollte seinem Becken ent- gegenkommen. Hier muss unbedingt darauf geachtet werden, dass Männer in diesem Bereich völlig anders gebaut sind als Frauen. Sie brauchen also auch eine andere Sattelform, die meist mit einer kleineren Sitzfläche ausgestattet sowie taillierter und dem Becken der Frau somit angepasster ist. Immer ist dafür Sorge zu tragen, dass der Reiter am tiefsten Punkt des Sattels ? in der Mitte ? zum Sitzen kommt und dort stabil sitzen kann.? Nicht zu unterschätzen ist das richtige Satteln, denn bei vielen Reitern herrscht trotz unzähliger Fachbücher Unsicher- heit, wo sich die Sattellage befindet. Die Universität Ulm stellte in einer Studie fest, dass 80 % der untersuchten Pferde zu weit vorne oder schlicht falsch gesat- telt wurden. Die Sattellage beginnt di- rekt hinter dem Schulterblattknochen und endet hinter der letzten der 18 Rip- pen. Man sattelt also richtig, wenn der Sattel vorne genau hinter dem Schulter- blattknochen liegt. Fürs Anpassen ist der Experte zuständig. Und doch sollte jeder Pferdebesitzer Ahnung davon haben, wann ein Sattel passt und wann nicht. Wichtige Frage beim Sattelkauf: Reitet einMann oder eine Frau?

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