Reiter-Kurier November 2019

18 November 2019 | D en Menschen geht es gut, zu gut. Sie bewegen sich zu we- nig, nehmen viel zu viel Zucker zu sich, setzen Speck an und was ist die Folge? Diabetes. Beim Pferd gibt es eine vergleichbare Erkrankung: das Equine Metabolische Syndrom, kurz EMS. Beim menschlichen Diabetes Typ I zerstören Immunzellen die Insulin produzieren- den Zellen der Bauchspeicheldrüse - das gibt es beim Pferd nicht. Der Diabetes Typ II dagegen wird durch falsche Er- nährung erworben ? und das lässt sich auch beim Pferd feststellen. EMS äußerst sich durch Fettpolster an typischen Stel- len wie Mähnenkamm, Schulter, Kruppe und Schweifansatz. Die Pferde sind viel zu fett, sie haben oft auch in der warmen Jahreszeit ein langes, sich kringelndes GESUNDHEIT Ein fettes Problem Krankheit durch Wohlstand? Immer mehr Pferde erkranken am Equinen Metabolischen Syndrom. Pferdebesitzer müssen wissen, wie sie EMS erkennen, damit umgehen oder idealerweise verhindern können. Gesundes Pferd Australische Forscher bestätigten jetzt in einer Studie die Vermutung: Pferde mit deutlich sichtbaren Fetteinlage- rungen am Mähnenkamm haben ein vielfach erhöhtes Risiko an einer Stoff- wechselstörung zu erkranken. Die Stu- die legt auch nahe, dass ein Speckhals ein weit zuverlässigerer Indikator für eine Insulinresistenz ist als der allge- meine Ernährungszustand. Fell. Dazu sind sie hochgradig gefährdet, an Hufrehe zu erkranken.Auslöser ist das weit verbreitete Problem in der Pferde- haltung: Es wird viel zu viel gefüttert, es wird falsch gefüttert und die Pferde stehen sich oft die Füße in den Bauch. Häufig betroffen sind schwere Rassen, Robustrassen, Ponys, Kaltblüter. Sie sind besonders anfällig für Störungen des Insulin- und Blutzuckerhaushalts. Man geht davon aus, dass etwa 30 Prozent der Pferde im Alter über 15 Jahre betroffen sind - also eine ganze Menge. Fehlernäh- rung, Übergewicht und Bewegungsman- gel sind tunlichst zu vermeiden. Schon überhöhte Heu- und Weidegrasfütte- rung kann ein Auslöser sein. Auch zu viel stärkehaltiges Futter oder Energie- futter wie Hafer, Melassen, Mais, Gers- te, Kleie, Karotten oder Leckerlis kön- nen EMS verursachen. Normalerweise steigt bei Pferden nach der Fütterung der Blut- zuckerspiegel an, dann schüttet der Körper Insulin aus. Es sorgt dafür, dass der Zucker in den Zellen aufgenom- men werden kann. EMS-kranke Pferde produzieren in den ?Fettpölsterchen? al- lerdings hormonähn- lichen Substanzen, die den Energie- und Zuckerstoffwechsel aus der Bahn werfen. Der Blutzucker, der als Energie von Orga- nen wie Gehirn, Le- ber, Herz und Mus- Auslöser für EMS: Zu viel Futter, falsches Futter, mangelnde Bewegung

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