Reiter-Kurier Oktober 2019

8 Oktober 2019 | A bsolut Pferefreundlich muss die Ausrüstung sein. Da gibt es vür Vielseitigkeits-Doppel-Olym- piasiegerin Ingrid Klimke keine Aus- nahmen. Niemals habe sie in ihrem Leben Schlaufzügel genutzt, erklärt sie im Gespräch. ?Diese gehören meiner Meinung nach verboten.? Was sie aber gleichzeitig betont ist, dass ein Gebiss immer den Aufgaben angepasst sein muss, welche der Reiter seinem Pferd stellt. ?Meine persönliche Wunschvor- stellung ist, dass ich in allen drei Diszi- plinen, in denen ich unterwegs bin, mit einer Wassertrense reiten kann. Das sollte auch immer das Ziel jeder reiterli- chen Ausbildung sein, dass er sein Pferd damit korrekt reiten kann. Allerdings ist es bei schwierigen Anforderungen, wie etwa beim Geländeritt auf höchs- tem Niveau, manchmal erforderlich, eine schärfere Zäumung zu nutzen. Das ist in diesem Moment aber keines- falls gegen das Pferd gerichtet, sondern dient dem Schutz von Pferd und Reiter. Um das Tempo im entscheidenden Mo- ment zurückführen zu können, nutze ich dort auch manchmal eine Aufzieh- trense oder Zwei-Ring-Gebisse, da es aus Sicherheitsgründen notwendig ist. Allerdings muss dies immer individuell betrachtet werden, wann ein derartiges Gebiss wirklich gerechtfertigt ist. Im reiterlichen Alltag ist weniger definitiv pferdefreundlicher.? Die Kommunika- tion zwischen Reiter und Pferd muss passen, das betont auch Ingrid Klimke. Dazu gehört zuallererst eine entspre- chende reiterliche Ausbildung, aber auch die Wahl der richtigen ?Kommu- nikationswege?. Wenn ein Reiter mit einer gebisslosen Zäumung nicht um- zugehen weiß, richtet er damit deutlich mehr Schaden an, als dass diese nutzen würde. Denn was oft vergessen wird: Diese Zäumungen können auf andere Art und Weise ?scharf? sein, beispiels- weise durch eine deutliche Hebelwir- kung auf den Nasenrücken, wie beim mechanischen Hackamore. ?Reiter verfallen leider zu häufig der Meinung, dass Gebisse Rittigkeitspro- bleme beheben können?, beschreibt Klimke. ?Doch das ist nicht der Fall, denn die Schwierigkeiten liegen meist beim Reiter selbst oder dem Sattel.? Verspannungen im Pferd können durch schärfere Gebisse noch verstärkt wer- den. Letztendlich hängt die Wahl des Gebisses von vielerlei Faktoren ab. Scharf wirkt nur die Reiterhand ? nicht aber das Gebiss. Vielseitigkeits-Doppel-Olympiasiegerin Ingrid Klimke teilt ihre Erfahrungen bei der Wahl des Gebisses mit uns. Das liegt auf derZunge Gebisse können keine Rittigkeitsprobleme beheben Ingrid Klimke, Vielseitigkeitsreiterin GEBISS UND ZAUMZEUG

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