Reiter-Kurier Oktober 2019

27 Oktober 2019 | Keiner denkt gerne daran, aber jeder muss sich bewusst sein: Jedes Pferd stirbt irgendwann. Auf diesen Moment sollte man vorbereitet sein ? mental und organisatorisch. Wer weiß, was dann zu tun ist, reagiert souveräner. Was tun,wenn einPferd stirbt? TVA INFORMIEREN In Deutschland gilt eine Meldepflicht. Pferde fallen unter das Tierische Ne- benprodukte-Beseitigungsgesetz. Wenn ein Pferd stirbt, ist die nächstgele- gene Tierkörperverwertungsanstalt zu kontaktieren. Falls sie nicht bekannt ist, weiß das Landratsamt oder der Tierarzt Bescheid, welche TVA zuständig ist. Der tote Pferdekörper sollte mit einer Plane abgedeckt werden, in der Regel wird er am darauffolgenden Werktag abgeholt. Der LKW hat oft einen Greifarm, meistens ist zusätzlich ein Traktor mit Frontlader zum Verladen nötig. Halfter und Hufeisen müssen zuvor abgenommen werden. Viele Pfer- debesitzer schneiden sich zur Erinnerung Schweif- oder Mähnenhaare ab. DER RICHTIGE ORT Das Pferd sollte an einem Ort abgeholt werden können, an dem es mit schwerem Gerät geborgen werden kann. Sollte das Pferd eingeschläfert werden müssen, wählt man dafür einen befestigten, schattigen Platz. Keinesfalls eine enge Box! Der tote Pferdekörper muss schließlich wieder herausgeholt werden können. Stirbt das Pferd im Stall, ist die Abholung oftmals problematisch. Notfalls muss der tote Pferdekörper zerteilt wer- den. Idealerweise ist der Ort eine ruhige Stelle, die nicht gut einsehbar ist. Dort können sich alle vom Pferd verabschieden: Menschen und Pfer- de. Auch für die Artgenossen ist es wichtig, Abschied nehmen zu können. Schließlich verlieren sie einen Herdenkumpanen, mit dem sie oft viele Jahre gemeinsam verbracht haben. EINÄSCHERUNG Mittlerweile ist es möglich, sein Pferd einäschern zu lassen. Es gibt ak- tuell deutschlandweit nur ein Krematorium für Pferde (Feuerbestattung dank und treu in Schwäbisch Hall). Die Asche erhält der Besitzer dann in einer Urne (zumindest einen Teil davon, es bleiben je nach Größe meh- rere Kilo nach dem Verbrennen übrig). Die Unternehmen kümmern sich um die komplette Abwicklung, vom Abholen bis zur Übergabe der Urne. Das Unterfangen kostet je nach Größe des Pferdes ab 3000 Euro. DAS PASSIERT MIT DEM PFERDEKÖRPER In der TVA werden die Kadaver zerkleinert und in heißemWasser sterili- siert. Das Wasser wird anschließend verdampft, was übrig bleibt teilt sich in Rohfett und Schilfer auf ? daraus wird Tiermehl gemahlen.

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