Reiter-Kurier September 2019

E in Reitplatz soll leicht federnd, rutschfest, nicht zu tief, nicht zu hart, pflegeleicht, staubfrei, langlebig und - das wir in Zeiten der Microplastikdiskussion immer wich- tiger - frei von gesundheitsgefährden- den Stoffen sein. Merkmal ist auch, wie stark der Sand bei einem Huftritt zur Seite weicht (Scherfestigkeit) und wie stark der Boden durch einen Huftritt komprimiert wird (Trittfestigkeit). Je nach Disziplin wählt man unterschied- liche Ausführungen. Der Allround-Reitplatz verfügt über eine mittlere Tritt- und Scherfestigkeit und bietet somit gute Bedingungen für Bo- denarbeit, gymnastizierende Lektionen, zum Longieren und für kleine Sprünge. Geeignet sind dazu etwa Sand-Vlieshäck- sel-Gemische oder Systeme mit Bewäs- serung. Das Dressurreiten verlangt nach einem elastisch federnden Boden, der bei höheren Lektionen guten Halt bietet und die Sehnen nicht überlastet. Beim Springreiten auf hohem Niveau werden Gelenke und Sehnen des Pferdes extrem belastet, was einen besonders elasti- schen Reitboden erfordert. Westernrei- ter brauchen zum Sliden einen oberfläch- lich lockeren Boden, der nachgiebig ist aber dennoch festen Untergrund bietet. Der klassische Aufbau eines Reitbo- dens besteht aus der Tragschicht, einer Trennschicht und der Tretschicht. Da- mit das Regenwasser abläuft, braucht es ein Gefälle oder ein Drainagesystem. Der Pferdehuf sollte zwei bis fünf Zentimeter imReitboden einsinken In den meisten Fällen wird eine Trag- schicht zur Stabilisierung und als Un- terbau benötigt. Sie besteht meist aus groben Schotter, der direkt auf den begradigten Unterboden aufgetragen wird. Je nach Untergrund und Wasser- durchlässigkeit bedarf es etwa 10 bis 40 Zentimeter Tragschicht und gegebenen- falls Drainageleitungen. Auf die Trag- schicht folgt eine wasserdurchlässige Trennschicht, damit sich Unterbau und Sand nicht vermischen. Kunststoffraster kommen hier häufig zum Einsatz, die miteinander verbunden eine geschlosse- ne Fläche bilden. Entscheidend ist die Tretschicht oben drauf. Einsinken sollte der Pferdehuf etwa zwei bis fünf Zentimeter tief. Weni- ger ist schlecht, weil der Boden zu hart ist, spätestens bei über sechs Zentimetern spricht man von zu weichem Boden, was wiederum ebenfalls dem Pferdebein scha- den kann, da es zu tief einsinkt und dabei das Verletzungsrisiko erhöht wird. Mate- rialzusätze und Bewässerung helfen, sol- che Probleme auszugleichen. Die meisten Tretschichten bestehen aus Quarzsanden oder Sandgemischen mit verschiedenen Zuschlagstoffen wie z.B. Holzschnitzeln oder -spänen, Polypropylen- und Kunst- fasern. Möglich sind auch Beimischungen von Kokosfasern, Reisspelzen, Spezial- granulaten, Mineralgelen die Staub- und Reitplatz, aberbitte umweltfreundlich Optimale Trainingsbedingungen? Dafür muss der Reitboden jede Bewegung mitmachen und das Pferd in der jeweiligen Disziplin unterstützen. Und neuerdings spielen die Auswirkungen auf die Umwelt eine große Rolle. 24 September 2019 | REITHALLEN UND REITPLÄTZE

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