Reiter-Kurier September 2019

Die Versorgung mit den fettlöslichen Vitami- nen A und E muss über das Futter erfolgen. Provitamin A (meist ß-Carotin) kommt reich- lich im frischen Grün vor - im Pferdeorganis- mus wird es zu Vitamin A verstoffwechselt. Bei sehr überständigem Weidegras oder Heu- fütterung im Winterhalbjahr kann es zu einem Mangel kommen, der sich unter anderem in erhöhter Infektanfälligkeit, Fruchtbarkeitsstö- rungen oder brüchigem Hufhorn äußert. Da Vitamin A in der Leber gespeichert wird, ist ein kurzfristiger Mangel in der Regel problemlos überbrückbar. Extreme Überversorgung kann zu Vergiftungssymptomen führen. Auch die Versorgung mit Vitamin E gilt auf der Weide als gesichert, in der Stallperiode kann es ins- besondere bei der Fütterung von überlager- tem Heu zu Mangelerscheinungen kommen. Vitamin D wird in der Haut aus einer Vorstufe gebildet - Voraussetzung: genügend UV-Licht. Überdosierungen des ?Sonnenvitamins? über das Futter sind gefährlich, schlimmstenfalls tödlich. Pferde reagieren hier sehr viel emp- findlicher als beispielsweise Rinder, Experten warnen daher vor einer Verwendung von für andere Tierarten bestimmtem Mineralfutter. Eine übermäßige Aufnahme von Goldhafer, der im Alpenvorland häufig ist, kann eine Vi- tamin-D-Vergiftung hervorrufen - Weiden mit einem Goldhaferaufkommen von mehr als 15 Prozent sowie Heu mit hohem Goldhafergehalt sind für Pferde daher nicht geeignet. Öle sind sehr beliebt als Ergänzung des täglichen Futterplans. Die Vorteile sind vor allem die Bindung des Kraftfutter- Staubes sowie die Möglichkeit, die Energiebilanz der Futterration zu steigern, ohne die Eiweiß- zufuhr - die meist schon mehr als ausreichend ist - noch weiter nach oben zu schrauben. Von Öl profitieren unter anderm Pferde mit hoher Arbeitsbelastung sowie schwerfuttri- ge, magere Pferde. Darüber hinaus werden MINERALSTOFFE Organisch oder anorga- nisch? ImZusammenhangmitMi- neralstoffen fallen oft die Begriffe ?organisch? bezie- hungsweise ?anorganisch gebunden?. Gemeint ist die Bindungsform: an anorga- nische Ionen (enthalten keinen Kohlenstoff, wie Oxide oder Sulfate) oder an organische Moleküle (ent- halten Kohlenstoff, meist Aminosäuren). ?Organisch? ist jedoch nicht gleichzu- setzen mit ?natürlichem Ursprung?: Mineralstoffe für Zusatzfutter werden grundsätzlich synthetisch hergestellt. Die Bioverfüg- barkeit - also das was letzt- endlich der Organismus tatsächlich nutzen kann - ist von vielen Umständen abhängig: der Bindungs- form, der Kombination mit anderen Mineralstoffen, dem Alter des Pferdes und noch mehr. Organische Verbindungen sind teurer in der Herstellung ? daher seltener in Futtermitteln zu finden als anorganische und wenn, dann natürlich extra beworben. Experten sind sich aber nicht ganz ei- nig, welche Bindungsform letztendlich überlegen ist. Es scheint so zu sein, dass manche Mineralstoffe in organischer, andere in an- organischer Form besser aufgenommen werden. 12 September 2019 | ZUSATZFUTTER

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