Reiter-Kurier August 2019

Dressurreiter Raphael Netz DANK ?TEAMAUBI? ZUMERFOLG Raphael Netz ist gerade mal 20 Jahre jung und feierte im italienischen San Giovanni den größ- ten Erfolg seiner bishe- rigen Karriere. Mit dem U25-Dressurteam holte er Mannschafts-Gold. ?Das zeigt mit, dass ich alles richtig gemacht habe, als ich nach Bay- ern gezogen bin.? Ursprünglich stammt Raphael aus der Nähe von Frankfurt, er zog vor vier Jahren auf die Reitanlage Aubenhausen (Landkreis Rosenheim) der Kader-Geschwister Jessica von Bredow- Werndl und Benjamin Werndl. Raphael hatte online auf sich aufmerk- sam gemacht... Erst einmal herzlichen Glück- wunsch! Du bist nun Mann- schafts-Europameister! Was glaubst du: Hast du das dem ?Team Aubi? zu verdanken? Jessica erklärt mir immer, dass das mit uns ein ?Perfect Match? ist. Das empfinde ich ganz ähnlich. Ich konnte bei Familie Werndl sowohl reiterlich als auch menschlich bislang so viel lernen. Deshalb betone ich immer wieder, dass jeder Erfolg mit meiner Entscheidung, hierher zu ziehen, zusammenhängt. Und nun eine Goldmedaille ? was soll ich sagen. Ein absoluter Lebenstraum geht für mich damit in Erfüllung! Bist du nun in Feierlaune? Ich bin gerade zurück in der Heimat und natürlich werden wir auch hier noch mit dem Team Aubi feiern. Das ist ein Erfolg, an dem alle beteiligt waren. Benni und Jessi habe ich so viel zu verdanken und sie sind maßgeblich an diesem Erfolg beteiligt. Aber wir haben auch schon mit dem Team in Italien gefeiert. Neben Jil (Becks), Ann-Kathrin (Lindner) und Bianca (Nowag) war ich ja der Hahn im Korb. Jil und Bianca hatten ja schon Erfahrung bei Europameister- schaften, Ann-Kathrin und ich hatten keine. Aber ich habe immer versucht, mir keinen Stress zu machen und dank der mentalen Einstellung, die ich dank der Philosophie des Team Aubi mitbrin- gen kann, ist mir das auch gelungen. Du musstest dann auch gleich als erster Reiter ins Viereck... Der erste Reiter ist natürlich auch der Erste, der liefern muss. Aber letzt- endlich ist es egal, an welche Stelle du gesetzt wirst, denn die Leistung muss immer passen. Lacoste war in der Team-Prüfung auf Inter II Niveau echt super drauf und ich konnte alles, was ich mir vorgenommen hatte, gut umset- zen. Meinen Mannschaftskolleginnen gelang das ebenso und teils sogar noch überzeugender und so konnten wir uns am Ende überglücklich die EM-Gold- medaille umhängen lassen. Es fühlt sich schon echt super an. Das war ein sehr bewegender Moment, etwas, von dem ich immer geträumt habe. Jetzt ist es wahr ? unglaublich, oder? Wie hast du denn die EM-Atmosphäre erlebt? Das ist schon ganz anders als bei ?normalen? Turnieren. Alles war bei uns mit deutschen Fahnen geschmückt und die anderen Nationen haben das natürlich auch gemacht. So etwas erlebt man nur bei einem Championat und ich habe jeden Moment genossen. Trotz der Hitze und dem folgenden Gewitter und Unwetter hatte der Veranstalter sehr gute Bedingungen geschaffen. Während der Hitzephase gab es überall Ventilato- ren, ausreichend Wasser und zum Glück auch ein laues Lüftchen, das vomMeer her wehte. EIn klein bisschen schade war natür- lich, dass ich die Kür nicht mehr reiten durfte. Mit Platz acht im Einzel auszu- scheiden, ist schon ein bisschen bitter. Aber so ist nun einmal das Reglement, dass nur drei pro Nation die Kür reiten. Dennoch bin ich superstolz und konnte so die Mannschaft am Sonntag noch unterstützen. Erzähl uns deine Geschichte. Wie kamst du zum Reiten? Ich wollte einfach schon immer rei- ten. Schon aus dem Kinderwagen raus, erzählen meine Eltern, wollte ich immer in den Stall und Pferde betrachten und streicheln. Meine erste Führzügelklasse bin ich mit fünf Jahren geritten. Meinen ersten St. Georg bereits mit 13 Jahren. Es hat mir schon als kleines Kind Spaß gemacht, die Pferde tanzen zu lassen. Ich wollte schon immer in den Dressur- sport. Das war für mich immer besser, als über Stangen zu hüpfen. Der Haflinger Akatenao war mein erstes eigenes Pony. Auf ihm oder besser gesagt mit ihm habe ich gelernt. Damals hätte ich nie erwartet, dass ich mit Akatenao Erfolge bis zur schweren Klasse erreichen würde. Später ritt ich dann mein Erfolgspony Schierensee?s Don?t do it, der mir die größten Erfolge meiner Ponyzeit bescherte und mich in den Pony-Nationalkader brachte. Ende 2015 war für mich Schluss mit den Ponys, da ich ja zu alt dafür war. Ich hatte damals schon viele unterschied- liche Ponys von vielen verschiedenen Besitzern geritten. Insofern hatte ich in dieser Hinsicht ein bisschen Erfahrung. Foto: Rainer Dill 6 | August 2019 INTERVIEW

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