Reiter-Kurier August 2019

Test Made inSwitzerland Wer hat?s erfunden? Die Schweizer! Swiss Galoppers sind sinnvoll konzipierte Hufschuhe, die auch Skeptiker überzeugen werden. HUFE P assform, Halt am Huf und Hand- ling. Das sind die drei Themen, mit denen sich jeder, der Hufschuhe für sein Pferd finden will, auseinander- setzen muss. In erster Linie muss der Schuh mit der Hufform zurechtkommen. Das heißt im Klartext: Niemand will in der Prärie nach verloren gegangenen Huf- schuhen suchen. Und dann wäre es noch praktisch, wenn das Anziehen nicht ewig dauert und der Schuh lange hält. Wer Hufschuherfahren ist, der wird Modelle kennen, in denen man Kletts einfädeln muss, Schnallen umständlich schließen oder möglichst fest drehen muss. Ist das der Fall und es geht einem auf die Nerven, wird man vielleicht mit dem Gedanken spielen, das mit den Hufschuhen doch bleiben zu lassen. Auch lästig: ständig Verschleißteile nachrüsten oder Löcher flicken. Das hat sich der Erfinder der Swiss Galoppers bestimmt auch gedacht und einen Schuh konzipiert, bei dem sich diese Problemchen gar nicht stellen. Tatsächlich hält der schwarze Schuh mit der goldbraunen Gummi-Einlage nur mit zwei Klettverschlüssen. Das Reinschlüp- fen geht denkbar einfach, ohne großes Ziehen und Zerren. Man klappt den hin- teren Teil des Swiss Galoppers um, stülpt den Schuh über den Huf, setzt ihn ab, zieht die Schnalle fest zu und schließt den Fesselriemen. Der Schuh sitzt fest am Horn, Fellkontakt hat nur der mit Neo- pren gepolsterte Ballenhalter. Für höhe- re Trachten oder ausgeprägte Ballen gibt es ein Sondermodell. In der L-Version lässt sich ein Verbindungsstück zwischen Schuh und Ballenhalter einfügen. Wer jetzt einen negativen Punkt fin- den möchte, der muss lange reiten. Bei mir war es ein Matschtümpel, in dem ein Schuh stecken blieb. Aber das zählt eigentlich nicht: In solchen Situationen bleibt ja nicht mal ein Gummistiefel am Bein. Außerdem hatte ich bei dem Ritt auf den Fesselriemen verzichtet. Der sitzt locker und sorgt dafür, dass der Huf auch in Extremsituationen am Huf bleibt. Galopp auf Kies, Wendungen auf engen Waldpfaden, steil bergauf über Wiesen- wege, Hinabspringen ins Wasser. Mei- nem Pferd scheint der SG zu gefallen, zumindest kann ich keine Veränderung zum Barhuflaufen auf weichem Boden feststellen. Er schreitet aus, schlurft nicht, der Abrollpunkt scheint also auch zu sitzen. Das Material ist weich genug, damit eine gewisse Dämpfung da ist und hart genug, dass der Schuh laut Her- steller 1000 Kilometer hält. Das sollten schon ein paar Ritte sein, ich bin noch voll dabei. Der Klettverschluss wird wohl nicht so lange halten. Dafür werden Stroh, Gras und Dreck sorgen. Das ge- samte Band lässt sich aber austauschen. Ersatz liegt dabei. 228 kostet ein Paar Swiss Galoppers. www.swiss-galoppers.swiss Text und Fotos von Judith Schmidhuber 28 | August 2019

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