Reiter-Kurier August 2019

24 | August 2019 Hufabszesse und Hufgeschwüre sind Eiteransammlungen in der Hornkapsel, die durch Bakterien entstehen, die in den Huf eindringen. Häufig betroffen sind Pferde, deren Hufe keine beson- ders gute Hornqualität aufweisen. Die meisten Abszesse entstehen jedoch bei Pferden mit Stoffwechselproblemen. Auch der Huf ist ein Entgiftungs- und Ausscheidungsorgan. Sind die Haupt- entgiftungsorgane Leber, Niere und Darm schon überlastet und arbeiten nicht mehr optimal, versucht das Pferd die Stoffwechselentprodukte auch über den Huf auszuscheiden in Form von Ab- szessen. Schimmelpilze, Toxine, Spritz- mittel, Schwermetalle, Medikamente, falsches Futter etc. können Abszesse begünstigen. Meist drückt die Entzündung auf die Huflederhaut, was für die Pferde sehr schmerzhaft ist. Die Lahmheit beginnt schleichend und steigert sich so stark, dass das Pferd nicht einmal mehr auf- treten möchte. Vermehrte Pulsation und ein heißer Huf sind typische Anzei- chen. Manchmal schwillt das Bein auch an ? weshalb ein Abszess manchmal mit einem Sehnenschaden verwechselt wird. Es gibt zwei Vorgehensweisen: Kann der Tierarzt das Geschwür mit einer Hufzange lokalisieren (wenn das Pferd bei einem bestimmten Punkt auf Druck reagiert), kann er ihn mit einem Huf- messer aufschneiden. Fließt Eiter ab, ist der Druck weg. Dann kann das Pferd wieder weitestgehend normal gehen. Die Wunde muss allerdings sauber ge- halten und gepolstert werden, bis Horn nachgewachsen ist. Die Alternative zum Aufschneiden ist ein Angussverband oder ein Sauerkrautwickel: Sauerkraut in eine Windel, Windel um den Huf und am Kronrand verschlossen. Einfacher geht es mit einem Krankenhufschuh. Das Horn wird dadurch weich, das Ge- schwür bricht schneller auf (in der Re- gel nach wenigen Tagen) ? entweder auf der Hufunterseite an der Blättchen- schicht oder am Kronrand. Bei Letz- terem ist später ein (unbedenklicher) Querriss in der Hufwand zu sehen, der bis an die Sohle runter wächst. Sobald das Pferd wieder normal läuft, kann es auch wieder geritten werden. Was tun bei einem... Hufabszess Strahlfäule wird meist durch schlechte Böden ausgelöst. Meist sind das Matsch- paddocks in Verbindung mit Mist und Urin. Alte Hallenböden sind oft mit Pilzen belasten und mit Bakterien be- siedelt, die von Strahlfäulepferden über- tragen werden. Auch Stoffwechselprob- leme, schlecht gemistete Boxen oder das Verzichten aufs tägliche Hufe auskratzen können Strahlfäule auslösen. Besonders oft sind Pferde mit engen, steilen Hufen betroffen. In den Griff bekommt man die Erkran- kung nur durch konsequente Behand- lung mit desinfizierenden Mitteln: Tie- fe Furchen zuerst mit einer um einen Holzspatel gewickelten Mullkompresse reinigen, bevor man sie mit dem Mit- tel beträufelt. Wichtig: nicht waschen! In schweren Fällen, wenn die Furchen besonders tief sind, sollte man sie aus- tamponieren (besser mit Hanf als Watte, die fusselt zu sehr) und die Tampona- de mit dem Mittel durchtränken. Das wiederholt man zunächst täglich und später alle paar Tage. Wenn gesundes Horn nachwächst, darf die Behandlung keinesfalls stocken ? sonst beginnt die Fäulnis wieder von vorne. Damit sich?s nicht wiederholt, Auslöser abstellen ? und täglich Hufe auskratzen. Was tun bei... Strahlfäule HUFE

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