Reiter-Kurier August 2019

10 | August 2019 Der Freundeskreis The- rapeutisches Reiten München e.V. hat sich in zwanzig Jahren als Anlaufstelle für Hippo- therapie etabliert. E in kleiner Verein im Großraum München entwickelte vor 20 Jah- ren ein Konzept mit dem Hip- potherapie und andere Bereiche des Therapeutischen Reitens im Großraum München bei qualifizierten Therapeuten erschwinglich werden sollte. 20 Jahre später ist es der kleinen Gruppe von Pa- tienten, Therapeuten, Pferdeführern und Interessierten gelungen, mehr als 20.000 Behandlungen durchzuführen und davon fast die Hälfte teilweise oder ganz über Spendengelder zu finanzieren. Die Idee war, die Hippotherapie, die da- mals noch gelegentlich von der Kran- kenkasse bezahlt wurde, nicht als ?Lu- xus?-Therapie für wohlhabende Patienten anzubieten, sondern Spendengelder zu akquirieren, um auch Menschen mit we- nig Geld helfen zu können. Außerdemwar der Plan, einen Materialpool zu erstellen, bei dem sich Hippotherapeuten das Ma- terial wie Spezialsättel ausleihen können und nicht gleich selber kaufen mussten. Sehr bald wurde an drei Standorten ge- arbeitet: in Gräfelfing, Schwaiganger und Weilheim. Von vorneherein war klar, dass die Gruppe der Grün- dungsmitglieder das nicht allein schafft. Daher basiert die Ar- beit auch heute noch auf vielschichtigem Engagement. Eigene Therapiepferde anzu- schaffen und zu hal- ten und dabei gleichzeitig im Sinne des Tierschutzes zu arbeiten, bedarf einem jährlichen Zuschuss von 100.000 Euro. So wagte die Gruppe ein ganz besonde- res Konzept: Der Freundeskreis arbeitet als Gast auf verschiedenen Reitanlagen. Dort werden Privatpferde unentgeltlich zur Verfügung gestellt und dann als The- rapiepferde ausgebildet. Gleichzeitig stel- len die Anlagenbesitzer und Reiter zu fes- ten Zeiten ihre Reithalle bzw. den Platz zur Verfügung. Durch Unterstützung der Menschen, die dem Konzept vertraut ha- ben, lief die Therapie an den verschiede- nen Standorten an. Inzwischen arbeitet der Verein im Münchner Westen an sechs Therapie- standorten. Nach wie vor zahlt der Verein für die Nutzung der Reitanlagen so gut wie nichts. Die Pferde wer- den weiterhin unentgeltlich zur Verfügung gestellt und die Pferdeführer arbeiten für eine kleine Aufwands- entschädigung. Die Tatsache, dass es Pfer- debesitzer gibt, die ihre Pferde den Therapeuten seit 20 Jahren zur Verfügung stellen zeigt, dass das Konzept aufgeht. Es gibt in der Vereins- geschichte Pferde, die am Wochenende Grand Prix starten und montags wieder in der Therapie laufen. Genauso wie einen Hengst, der zuverlässig schwer erkrankte Patienten begleitet, ebenso wie das treue Freizeitpferd, welches nebenbei den Job als Therapiepferd macht. Bei genauer Betrachtung ist das Konzept für alle eine Win/Win Situation. Gerade Freundeskreis besteht seit 20Jahren THERAPIEREITEN ?Besitzer stellen ihre Pferde für die Therapiestunden zur Verfügung?

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