Reiter-Kurier Juli 2019

NACHRICHTEN ZUM THEMA Drohnenpiloten für Wildtierrettung gesucht Der gemeinnützige Verein Wildtier- hilfe Amerang e.V. bietet das kos- tenlose Absuchen von Wiesen und Feldern vor der Mahd mit einer Infrarot-Suchdrohne an. ?Trotz der Anspannung des Anfangs, erster technischer Holprigkeiten und einem überwältigenden Ansturm an Anfragen haben wir es atemlos geschafft, bisher 71 Rehkitze vor dem Mähtod zu bewahren?, teilt der Verein mit. Die Einsätze begin- nen meist ab 4.30 Uhr morgens. Die Drohne erkennt Körperwärme und findet so Rehkitze und andere Tiere im Bewuchs. So aufgespürt, können sie dann in Sicherheit ge- bracht oder ? je nach Alter ? vorü- bergehend vertrieben werden, bis die Ernte abgeschlossen ist. Hierzu werden Drohnenpiloten gesucht und Spenden angenommen. www.wildtierhilfeamerang.org R ehkitze aber auch andere Wildtiere sind bei der aktu- ellen Heumahd besonders gefährdet. Weil die Jungtiere sich im hohen Gras in Wiesen am Waldrand verstecken und sich auch vom Lärm der Traktoren nicht vertreiben lassen, können sie von den Mähwerken erfasst und verletzt oder getötet wer- den. Regungslos und versteckt warten sie auf die Rettung durch ihre Mutter. Mit Vergrämungsmaßnahmen wie Scheuchen, die am Vortag der Mahd aufgestellt werden, versuchen die Landwirte bisweilen, die Kitze zu vertreiben. Wehende Plastiktüten an langen Stöcken, Blinklichter oder Piepser kommen dann zum Einsatz. Immer beliebter werden Drohnen mit Wärmebildkameras, mit denen die Wiese vor der Mahd abgeflogen werden kann. Kitze werden dann auf dem Bildschirm sichtbar und kön- nen gerettet werden. Die Wiesen zu Fuß abzusuchen, ist natürlich auch eine Möglichkeit. Reiter können die Rettungsaktion auch hoch zu Ross durchführen: Die Stallgemeinschaft des Reiterhof Raab-Gricks in Hind- ling/Grassau (Landkreis Traunstein) geht schon seit Jahren so bei der Kitzsuche vor. Die Reiter versammeln sich morgens kurz vor Beginn der Mäharbeiten auf ihren Pferden und reiten in Reih und Glied die Wiesen strukturiert ab. Hoch zu Ross ist die Sicht auf die Tiere und deren Liegeflä- chen deutlich besser, kleine Kitz kön- nen somit leichter gesichtet werden als zu Fuß. Das Stampfen der Pferde motiviert die etwas älteren Jungtiere sich zu erheben und wegzulaufen. Am Wiesenrand beobachten und ver- folgen Helfer, wohin die Rehe laufen. Somit können die Kleinen entweder Richtung schützenden Wald getrie- ben werden oder von den Helfern am Rand behutsam geborgen werden. Dieses Jahr konnte die Hindlinger Reiterstaffel sechs Rehkitze aufspüren und vor dem sicheren Tod bewahren. Text und Foto: Alexandra Gricks Rehkitze retten mit demPferd 4 | Juli 2019

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