Reiter-Kurier Juli 2019

Quarterhorse, XJahre vonPiaSteen ausBreitbrunn (LandkreisRosenheim) A ls ich ein Kind war, träumte ich wie vermutlich jedes kleine Mädchen davon, ein eigenes Pferd zu haben. Ich hatte das große Glück und dieser Wunsch ging als ich 13 Jahre alt war in Erfüllung. Ich be- kam ein Quarterhorse namens Duke. Duke sah schon auf den ersten Blick anders aus als die anderen Quarte Horses. Er war kleiner und sehr breit. Zudem hatte er einen starken Senk- rücken und war hinten überbaut. Aber es war Liebe auf den ersten Blick und so nahmen wir ihn mit nach Hause. Er war gerade drei Jahre alt gewor- den und hatte kaum Reitererfahrung. Ich mit meinen 13 Jahren hatte kaum Pferdeerfahrung. Zugegeben: eine äußerst wilde Kombination wie sich schnell rausstellen sollte. Duke konn- te, um genau zu sein gar nichts. Wenn ich ihn von der Koppel holen wollte, spielte er stundenlang mit mir fangen, bis ich irgendwann frustriert aufgab oder mir schlichtweg die Puste aus- ging. Wenn ich ihn führen wollte, war er grundsätzlich der Meinung, dass die andere Richtung die bessere sei. Wenn ich seine Hufe auskratzen wolle schie- nen seine Beine plötzlich am Boden festbetoniert zu sein. Wenn ich ihn satteln wollte lag binnen Sekunden ein zerrissenes Halfter auf demBoden und ich sah nur noch eine Staubwolke von hinten. Wenn ich es endlich geschafft hatte ihn von der Koppel zu holen, zu putzen und zu satteln, tanzten wir erstmal minutenlang im Kreis bis ich aufsteigen konnte. Und dann dauerte es meistens keine zehn Minuten und ich lag wieder unten. D er Traum vom eigenen Pferd war ein Alptraum. So hatte ich mir das alles nicht vorgestellt. Nach einem Jahr war ich kurz davor das Handtuch zu schmeißen. Eine Freundin legte mir ans Herz, mir Hilfe zu suchen. Ein letz- ter Versuch war es wert und ich ging mit Duke zu einer professionellen Be- reiterin. Die nächsten Monate waren schlimm, denn ich lernte sehr viel über mich und über die Fehler, die ich im Umgang mit ihm gemacht hatte. Tag für Tag hatte ich Unterricht. Nicht den klassischen Reitunterrich: Es ging darum, wie ich konsequent aber fair mit ihm umge- hen Ich lernte nach und nach, ihn zu verstehen und auch Duke musste viel lernen. Zum Beispiel, dass seine Beine beimHufe auskratzen gar nicht amBo- den festbetoniert sind und ein Sattel gar nichts Böses ist. Dass Reiten Spaß machen kann! In den nächsten Jahren wuchsen wir zu einem super Team zu- sammen, wir vertrauen uns blind. Je- der wollte plötzlich mit uns ausreiten, weil Duke eine Lebensversicherung im Gelände ist. Wir unternahmen viele wunderschöne Ausritte, nahmen an Gaudi-Turnieren teil, fuhren sogar Kutsche! Er ist genau zu dem Pferd ge- worden, von dem ich als Mädchen im- mer geträumt hatte. Dieses Jahr wird Duke 28 Jahre alt und wir feiern unse- re 25-jährige Freundschaft. Ich möch- te keinen Tag davon missen und bin ihm dankbar für die vielen Stunden, die er mich auf seinem Rücken sicher durchs Gelände getragen hat. Lieblingspferd Duke QuarterHorse 28Jahre vonPiaSteen ausBreitbrunn (LandkreisRosenheim) 37 Juli 2019 | Lieblingspferde gesucht! Zeigt her eure Pferde und erzählt uns eure Geschichte! redaktion@reiterkurier.de

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